Österreich

La Folle: "Schockieren, Sarkasmus, Selbstironie"

"Schon gelacht ist halb gewonnen", grinst die Kabarettistin Katie La Folle und gibt hilfreiche Tipps, um Humor in das Leben zu lassen.

Heute Redaktion
Teilen
Heute schon gelacht? Humor ist eine Lebensnotwendigkeit, wenn es nach der Kabarettistin Katie La Folle geht.
Heute schon gelacht? Humor ist eine Lebensnotwendigkeit, wenn es nach der Kabarettistin Katie La Folle geht.
Bild: Kein Anbieter

Die 32-jährige Wienerin Katie La Folle heißt ursprünglich Katrin Immervoll. Nicht ihr Name war für Sie der Auslöser, den Weg als Kabarettistin einzuschlagen, sondern ein Clown. Nach ihrer Musical-Ausbildung am Wiener Konservatorium verschlug es sie nach Paris. Dort tanzte sie als Showgirl auf einer Bühne namens Nouvelle Eve, ähnlich wie dem Moulin Rouge, und fand dort dank einem Clown ihre Passion für Humor. Im Gespräch mit "Heute" gibt sie einen Einblick in die Welt einer Kabarettistin und gibt Tipps zu mehr Ausgelassenheit.

"Heute": Du warst ein Showgirl in Paris und hast eine Musical-Ausbildung. Warum bist du beim Kabarett gelandet?

Katie La Folle:"Ich wollte immer etwas Eigenes machen und nicht der dritte Baum von rechts sein. Kabarett hat alles vereint, was ich konnte. Es ist ein Gefühl von Freiheit, auf der Bühne das spielen zu dürfen, was ich mir ausgedacht habe. Mal ganz abgesehen davon, dass ich für mein Leben gern herumblödle!"

Was ist der Fokus in deinem Kabarettprogramm?

"Lebenskrisen, Erste-Welt Probleme, und äußerst klischeehaft sich selbst finden."

Woher nimmst du deine Inspiration für dein Programm?

"Mein sechzigjähriges Ich sagt: Die schönsten Geschichten schreibt das Leben. Aus dem Alltag, Begegnungen mit Menschen, Erlebnissen von und mit Freunden – vor allem in Wien ist da sehr viel Lustiges dabei. Zum Thema Selbstfindung: Wir sind alle recht gestresst und haben den Luxus in vielen Lebensbereichen frei wählen zu können. Das Überangebot an Möglichkeiten verursacht dann absurderweise wieder Stress. Sogar in der Liebe haben wir heutzutage mehr Möglichkeiten und vor lauter 'Nichtentscheidenwollen' und -können bleiben wir dann doch alleine. Und dann müssen wir alle nach Indien, oder irgend woanders hin um uns selbst zu finden."

Was ist für dich der Sinn von Humor?

"Humor ist ein leichter Umgang mit den verschiedensten Themen. Humor ist etwas Beschwingtes, etwas Ironisches.

Es bedeutet etwas leicht nehmen und den Witz bzw. die Absurdität in den Dingen zu sehen, einfach alles entspannter zu betrachten. Humor ist für mich essentiell und absolut lebensnotwendig."

Gibt es einen Unterschied zwischen dem Humor von Frauen und Männern?

„Ich glaube, dass hier die bisherige Stellung der Frau in der Gesellschaft eine große Rolle spielt. Frauen mussten nie wirklich lustig sein. Das 'Typisch Weibliche' in unserer Gesellschaft wurde und wird leider noch teilweise sehr klischeehaft definiert. Frauen wurden in der von Männern dominierten Welt in eine Ecke gedrängt. Das 'Aufstehen der Frauen', auch humoristisch gesehen, hat sich erst entwickelt. Bei Shakespeare standen beispielsweise Männer in Frauenkleidern auf der Bühne. Es gibt natürlich immer Ausnahmen, aber, dass wir Frauen gleichgestellt sind, sowohl im Leben als auch auf der Bühne, ist noch nicht lange der Fall."

Fühlst du dich als Frau benachteiligt?

"Nicht mehr. Es kommt darauf an, wo man spielt. Hier muss man oft mit unterschiedlichen Herausforderungen kämpfen. Manche kommen mit einer direkten Art des weiblichen Humors noch nicht ganz zurecht. Es gibt unter anderem derbe und blumige Kabarettistinnen und das Publikum muss sich an etwas Neues vielleicht sogar Postfeministisches erst gewöhnen. Mit einem guten Schmäh hat man aber relativ bald auch die Skeptiker auf seiner Seite und wenn nicht, auch in Ordnung. Man buhlt ja nicht unbedingt immer um die Gunst des Publikums."

Welche Tipps für einen humorvollen Alltag kannst du geben?

"Es hilft, nicht alles so ernst zu nehmen und weniger zu grübeln. Das macht das Leben wesentlich einfacher. Probieren Sie es einfach, etwas Unerwartetes zu tun, trauen sie sich! Humor kann niemandem schaden, denke ich."

Welche drei Tipps hast du für unsere Leser?

"Es muss nicht unbedingt Witze reißen sein: Selbstironie, Sarkasmus mit einem Augenzwinkern, und gern auch mal ein bisserl Schockieren!"

Über was machst du dich sonst noch lustig in deinem Programm?

„Psychotherapeuten, Fastenkuren, Life-Coachs, Selbsthilfebücher, Tinder-Dates, Aussagen meiner Eltern, Erwartungen an die Ü30-Generation und,und, und."

Zum Beispiel?

"Ich habe meiner Freundin gesagt, ich mache ein Fastenkur und habe mir gleich das passende Selbsthilfebuch gekauft - Erfaste dein Du und dein Ich wird satt. Sie sagte mir: 'Vor dem Fasten musst du unbedingt einen Einlauf machen.' Und ich habe gleich einen Lauf im Prater eingelegt."

Noch ein Witz zum Abschluss?

"Was ist grün und schwimmt nervös im Glas herum? Ein Stressig-Gurkerl!"

Katie La Folle ist am 5. Juni im Theater am Alsergrund zu sehen und zu hören. Mehr Info hier.