Coronavirus
Kurzsichtigkeit bei Kindern nimmt wegen Corona zu
In der Corona-Pandemie werden viele Kinder zu Stubenhockern. Statt draußen herum zu turnen, beschäftigen sie sich daheim.
Nicht das Coronavirus selbst, aber die von ihm heraufbeschworenen Lebensumstände haben Folgen für die Augen. Das zeigte unlängst eine Studie chinesischer Forschender, laut der seit Beginn der Pandemie Sehschwierigkeiten bei Schulkindern deutlich zugenommen haben: Waren vor der Einführung der Corona-Maßnahmen nur etwa sechs Prozent der untersuchten 123.000 Schulkinder kurzsichtig, waren es rund ein Jahr später bereits 22 Prozent der Sechsjährigen.
Zu wenig Sonnenlicht.
Als Ursache für die zunehmende Kurzsichtigkeit sehen Fachleute die veränderten Lebensumstände: Statt wie vor der Pandemie viel draußen aktiv zu sein, wo der Blick regelmäßig von nahen Dingen auf ferne und umgekehrt schweift, haftet er in Zeiten von Corona oft zu lange und zu nah auf Bildschirmen.
Ein weiteres Problem: Wer viel Zeit zuhause verbringt, bekommt zu wenig helles Tageslicht ab. Stattdessen sind die Augen künstlichem Bildschirmlicht ausgesetzt. Ein Umstand, der ebenfalls die Gefahr einer Kurzsichtigkeit heraufbeschwört, wie Forscher schon im Jahr 2018 im Fachjournal "Nature Genetics" berichteten. Der Vergleich zeigt, wie groß der Unterschied zwischen Drinnen und Draußen ist: Während im Freien an sonnigen Tagen auch im Schatten eine Lichtstärke von etwa 10.000 Lux herrscht, sind es in Klassenräumen und Kinderzimmern meist nur 500 Lux.
Augen kann und sollte man trainieren
Um dem Problem Herr zu werden haben einige Länder damit begonnen, an den Schulen die Pausen unter freiem Himmel zu verlängern oder gezielt Freizeitaktivitäten draußen zu fördern. Expertinnen und Experten empfehlen zudem, in regelmäßigen Abständen die Augen bewusst zu entlasten.
Konkret soll man alle 20 Minuten für mindestens 20 Sekunden ein Objekt fokussieren, dass sich in mindestens sechs Metern Entfernung befindet, so die Fachleute von Fight for Sight, einer Wohltätigkeitsorganisation für Augenheilkunde und Blindheit in Großbritannien. Dies soll dabei helfen, einer Überlastung der Muskulatur im Auge entgegenzuwirken. Zudem soll man sich zwei Stunden täglich im Freien aufhalten.
Die Tipps sollten auch Erwachsene beherzigen. Denn in der Pandemie leiden nicht nur die Augen der Jungen, wie eine Untersuchung von Fight for Sight zeigt: Von den 2.000 befragten Personen gaben rund 38 Prozent an, seit Beginn der Pandemie eine signifikante Verschlechterung ihrer Sehfähigkeit festgestellt zu haben.