Coronavirus

Kurz: "Ich kenne jemanden, der an Corona gestorben ist"

Am Mittwoch kündigte die Bundesregierung Lockerungsschritte für die Zeit nach dem harten Lockdown an. Am Abend war Kanzler Kurz in der ZiB 2 zu Gast. 

Michael Rauhofer-Redl
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Sebastian Kurz in der ZiB2.
Sebastian Kurz in der ZiB2.
Screenshot ORF

Schon kommenden Montag endet die Phase des harten Lockdowns in Österreich. Am Mittwoch trat das "Virologische Quartett" rund um Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Vizekanzler Werner Kogler, Gesundheitsminister Rudolf Anschober (beide Grüne) sowie Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) vor die Presse. Dabei kündigte die Regierungsspitze die Öffnung der Schulen, der körpernahen Dienstleistungen und des Handels an. Gastronomie und Kultur bleiben allerdings bis 2021 geschlossen. Am Mittwochabend stellte sich Bundeskanzler Sebastian Kurz den Fragen von ORF-Journalist Armin Wolf. 

Österreich nehme einen massiven wirtschaftlichen Schaden und massive Einschränkungen in Kauf, um die Pandemie zu bekämpfen, so der Kanzler. Die strengen Reisebestimmungen seien notwendig, so Kurz. Es gehe nicht um die Frage der Nationalitäten, rechtfertigte sich der Bundeskanzler angesprochen auf seine Aussage, wonach man sich im Sommer das Virus aus dem Ausland eingeschleppt habe. Es gehe um Reiserückkehrer nach Österreich, zog sich Kurz aus der Affäre. 

"Die zweite Welle trifft uns härter"

Es gebe weder ein Ausreise- noch ein Einreiseverbot, aber es brauche Schutzmaßnahmen. Die Regierung will verhindern, dass etwa speziell zu Weihnachten oder Silvester Personen ins benachbarte Ausland fahren, um dort die Feiertage zu verbringen. 

Im Moment werde Österreich härter von der zweiten Welle getroffen als andere Länder. "Es liegt an uns allen, dass wir die Ansteckungszahlen nach unten bringen", appellierte Kurz an einen nationalen Schulterschluss. Kurz sagte aber auch, dass es ein Maßnahmenbündel brauche und erinnerte daran, dass auch der Tourismus hart getroffen werde. So könne auch Armin Wolf kein Hotel mieten, falls er seine Verwandtschaft in Tirol besuchen wolle, nahm Kurz den Journalisten mit ins Boot. 

"Wir haben mittlerweile mehr als 100 Tote am Tag und dennoch werden wir für die Maßnahmen hart kritisiert", versteht Kurz negative Rückmeldungen bezüglich der Regierungsarbeit nur bedingt. Er appellierte an alle, sich im privaten Bereich zurückzuhalten. Außerdem warb der Regierungschef auch für die bevorstehenden Massentests. Dass es im Vorfeld dieser Tests zu Schwierigkeiten gekommen ist, ist laut Kurz kein Wunder, es sei mit "Herausforderungen" zu rechnen. 

Covid wütete auch im Umfeld des Kanzlers

In einem persönlichen Statement erklärte der Kanzler, dass er eine Person kenne, die am Coronavirus gestorben ist, auch kenne er eine Person, der es nach der Behandlung auf einer Intensivstation nun wieder besser gehe. Ein dritter Bekannter des Kanzlers musste hospitalisiert werden, obwohl dieser "zu keiner Risikogruppe" gehöre. 

Eine Frage Wolfs bezog sich auf die Maskenpflicht für Schüler ab zehn Jahren. "Eine Zumutung", so Kurz. Auch ihn belaste das Tragen einer Maske, aber die Frage sei stets jene nach der Alternative. Die Lösung empfindet Kurz nicht als optimal, sei aber ein notwendiger Schritt. In einem Ausblick in die Zukunft sagte Kurz, dass die Zahlen nun zurückgehen werden, zu Weihnachten allerdings wieder leicht steigen. Ziel der Maßnahmen sei daher, dass zu den Feiertagen so wenige Menschen, wie möglich an Covid-19 erkrankt sind. Gleichzeitig kündigte Kurz einen zweiten Durchgang der Massentests für Anfang 2021 an. 

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com