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Kundin fühlt sich nach Fahrt mit Uber "ekelhaft"

Eine Frau berichtet, wie ein Uber-Fahrer die Grenzen überschritt. Dabei handelt es sich nicht um einen Einzelfall.

20 Minuten
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Viele Personen im In- und Ausland nutzen Uber, um sich fortzubewegen. Doch immer wieder werden Fälle publik, bei denen Personen in den sozialen Netzwerken berichten, von ihrer Fahrerin, dem Fahrer oder von den Fahrgästen belästigt worden zu sein.
Viele Personen im In- und Ausland nutzen Uber, um sich fortzubewegen. Doch immer wieder werden Fälle publik, bei denen Personen in den sozialen Netzwerken berichten, von ihrer Fahrerin, dem Fahrer oder von den Fahrgästen belästigt worden zu sein.
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Immer noch "ekelhaft und schmutzig" fühlte sich Miriam Suter nach der Dusche am nächsten Morgen. Grund dafür war eine Uber-Fahrt in der Nacht. In einem Insta-Post beschreibt die Schweizerin, dass die Fragen des Fahrers immer intimer geworden seien. So habe er wissen wollen, ob sie mit der Person, die sie besuche, Sex haben werde und Fragen zu ihrer Beziehung sowie ihrem Sexleben gestellt. Auch habe er ihr Avancen gemacht und Nummern austauschen wollen.

Am Ende ihres Posts ruft sie ihre Followerinnen und Follower auf: "Solltest du Uber nutzen, lass es mich bitte wissen." Sie werde den Namen des Fahrers und das Automodell angeben. "Ich will nicht, dass du in der gleichen Situation wie ich – oder in einer noch schlimmeren – endest." Dafür bekommt sie Unterstützung aus der Community. So kommentiert die Feministin Anna Rosenwasser: "Macht mi so wüetig. Er sött sini Lizänz verlüre für das."

Unterhaltung war anfangs "nett"

Auf Anfrage von "20 Minuten" sagt Suter: "Ich will nicht, dass eine Frau nochmal alleine zu ihm ins Auto sitzt." Nach anfänglichem Smalltalk während der 25-minütigen Fahrt habe der Fahrer eine Redepause eingelegt und dann das Gespräch wieder aufgenommen. "Gegen Schluss hat er mir ungefragt und detailliert vom Sex mit seiner Frau erzählt. Da wurde mir alles zu viel. Zum Glück konnte ich dann aussteigen."

Suter habe ihm die Fragen aus Höflichkeit beantwortet, zumal die Unterhaltung anfangs "nett" gewesen sei. Von ihrem Umfeld wisse sie: "Das ist kein individuelles Problem." Ihr sei wichtig, dass Frauen sich untereinander verbinden und aufeinander achten, um sicher nach Hause zu kommen – und dass Firmen wie Uber ihre Verantwortung gegenüber den Nutzenden wahrnehmen. Nach dem Vorfall habe sie Uber gemeldet, sich belästigt gefühlt zu haben.

Nach Fehlverhalten Ausschluss von Uber möglich

Auf Anfrage teilt Tobias Fröhlich, Sprecher von Uber, sein Bedauern über den Vorfall mit. Uber kläre den Fall mit der Nutzerin und dem Fahrer ab. Grundsätzlich gelte für alle Vorfälle, dass es "als Konsequenz zu Verwarnungen oder – je nach Schwere des Falls – auch zu einem umgehenden Ausschluss des betroffenen Fahrers beziehungsweise der Fahrerin oder des Fahrgastes von unserer Plattform kommen kann".

Uber nehme Meldungen in Bezug auf Sicherheit und Diskriminierung "äußerst ernst". Das Unternehmen versuche Transparenz zu schaffen, etwa durch Angabe des Fahrernamens oder des Nummernschilds. Für Vorfälle gebe es in der App einen Notfall-Button und eine Meldefunktion. Wenn es zu Beschwerden wie Belästigungen komme, versuche ein spezielles Experten-Team die Betroffenen umgehend zu kontaktieren.

Belästigungen im Uber und Taxi beschäftigen Opferberatungsstellen zunehmend. "Betroffene von Vorfällen in Taxis und Uber wenden sich vermehrt an die Beratungsstelle", sagt Fedor Bottler, Psychologe und Geschäftsleiter der Opferberatung Zürich. Verhaltenstipps für Betroffene im Falle von Belästigungen erachten Opferberaterinnen wie Agota Lavoyer, Expertin für sexualisierte Gewalt, nicht als zielführend. Stattdessen dränge sich die Frage auf: "Was muss die Politik, die Bildung, die Gesellschaft tun, damit Frauen nicht mehr täglich sexuell belästigt werden und damit sexuelle Belästigung nicht mehr verharmlost wird?", wie sie auf Instagram schreibt.

Vorfällen vorbeugen

Jungparteien sehen Handlungsbedarf. Um solche Vorfälle zu minimieren oder zu verhindern, ist es laut Ronja Jansen, Präsidentin der Juso, wichtig, nicht nur mit Sanktionen zu reagieren. "Auch die Prävention muss ausgebaut werden, etwa durch ‹feministische Bildung› in der Schule." Sie fordert einen progressiven Diskurs in der Gesellschaft und dass die Polizei Meldungen der Opfer ernst nimmt.

Matthias Müller, Präsident der Jungfreisinnigen, sagt, das Schweizer Strafrecht sehe bereits "griffige Rechtsmittel" gegen Formen sexueller Belästigung vor. Jeder Übergriff sei einer zu viel und inakzeptabel. Laut Müller liegt es an den Opfern und den Unternehmen, rasch zu reagieren. So solle das Opfer die belästigende Person auffordern, ihr Verhalten zu stoppen oder die Polizei einschalten. Von den Unternehmen fordert er etwa Präventionskampagnen für die Fahrer.

Uber hat inzwischen auf Miriam Suters Vorfall reagiert. Der Dienst habe ihr das Fahrgeld zurückerstattet und geschrieben, er werde sich mit dem Fahrer in Verbindung setzen, so Suter.