Welt
Kroatien-Grenzkontrollen sind in 8 Wochen Geschichte
Läuft alles nach Plan, sind die Kontrollen zwischen Slowenien und Kroatien mit 1. Jänner Geschichte. Einen Unsicherheitsfaktor gibt es aber noch.
Wer über Silvester zur Verwandtschaft an den Balkan reist, könnte bei der Rückfahrt an der Grenze zwischen Kroatien und Slowenien schon freie Fahrt haben. Besonders in den Sommermonaten, an den Rändern von Schulferien und großen Feiertagen muss man dort traditionell Geduld mitbringen. Bis 2013 handelte es sich hierbei immerhin um eine EU-Außengrenze, seitdem "nur" mehr um eine Außengrenze des Schengen-Raums.
Dieses Faktum erforderte aber penible Grenzkontrollen. Damit soll mit 1. Jänner Schluss sein. Schon jetzt steht fest, dass an jenem Tag der Kuna als Zahlungsmittel ausgedient hat. Die Umstellung auf den Euro ist bereits in Stein gemeißelt – auch wenn das mit einigen Turbulenzen einherging.
EU-Parlament gab grünes Licht
Der Beitritt zum Schengen-Raum, der den völlig uneingeschränkten Personenverkehr und eine Vereinheitlichung des Justizsystems mit sich bringt, ist da etwas komplizierter. Auch diese Bedingungen erfülle Kroatien aber voll und ganz, hat das EU-Parlament diese Woche bescheinigt. Nun müssen nur noch alle bestehenden Mitglieder einstimmig zustimmen.
Die Schengen-Erweiterung wird dann auf dem Land- und Seeweg mit dem Jahreswechsel schlagend, im Flugverkehr mit 26. März 2023. Vorbehalte gibt es lediglich ausgerechnet von jenem Land, an dessen Grenze es sich stets am längsten staut: Slowenien.
Grenz-Streit
Zeitweise drohte man dort gar mit einem Veto, denn es gibt einen ausständigen Grenz-Streit mit Kroatien. Sichtbar wird das sogar auf Google Maps, wo ein schmaler Grenzstreifen an der Adria nur doppelt strichliert eingezeichnet ist. Schon vor Jahren erging in dieser Sache ein Schiedsspruch unter EU-Schirmherrschaft, Kroatien setzte diesen aber nie um.
Nichtsdestotrotz signalisierte Slowenien zuletzt wieder, "grundsätzlich" für einen Schengen-Beitritt Kroatiens zu sein. Die endgültige Entscheidung darüber solle aber im Parlament fallen, erklärte man in Bezug auf die nationalen Interessen, die auch mit jenem Grenz-Streit einhergehen.