Niederösterreich

Kritik! Hohe Kreditzinsen, aber für Sparbuch gibt's nix

Bei der Erhöhung der Kredit- und Sollzinsen waren die Banken schnell, für's Sparen geben sie aber ungern etwas her. Kritik kommt jetzt von der SPÖ.

Isabella Nittner
Am klassischen Sparbuch oder Sparkonto gibt es aktuell kaum Zinsen, für Kredite muss man aber ordentlich blechen.
Am klassischen Sparbuch oder Sparkonto gibt es aktuell kaum Zinsen, für Kredite muss man aber ordentlich blechen.
Bild: Fotolia.com

Die Europäische Zentralbank versucht gerade mit Erhöhungen des Leitzinses die Inflation in Schach zu halten. Das Prinzip dahinter: Wenn Kredite teurer werden, wird auch weniger gekauft. Dadurch sinkt die Nachfrage und dementsprechend sollten auch die Preise wieder runtergehen. So viel zur Theorie. Bis die Maßnahmen Auswirkungen auf den Markt haben, wird es allerdings noch dauern – laut Finanz-Experten jedenfalls mehrere Monate, im Worst Case sogar ein paar Jahre.

Sparbuch-Zinsen immer noch bei Null

Und während Banken derzeit Kredite mit Zinssätzen von 4,5 Prozent berechnen und Sollzinsen – sollte man am Konto kurzfristig ins Minus kommen – knapp 13 Prozent betragen, gibt's aufs traditionelle Sparbuch oder -konto bei zahlreichen Banken immer noch kaum Zinsen.

0,01 oder 0,02 Prozent sind es bei klassischen Sparbüchern bzw. -konten ohne großes Kapital und täglicher Fälligkeit bei manchen – nicht allen! – Banken immer noch. Wird dann auch noch die Kapitalertragssteuer (KESt) von 25 Prozent abgezogen, gibt's oftmals auch für Sparsummen von beispielsweise 20.000 Euro nur 2 Euro "geschenkt".

"Banken bereichern sich hier rücksichtslos auf Kosten der Menschen, sie erhöhen die Sollzinsen und lassen die Habenzinsen bei NULL."

Dass bei Sollzinsen und Krediten gleich, bei Habenzinsen aber nur zögerlich erhöht wird, kritisiert jetzt der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband Niederösterreich. "Es ist schwierig genug, in Zeiten wie diesen zu sparen oder auch ein stabiles Plus am Konto zu haben – und selbst wenn man eines hat, bekommt man jetzt rein gar nichts dafür. Braucht man aber einen Kredit oder kommt ins Minus, werden die Zinsen vier- bis fünfmal so hoch wie vor der Erhöhung der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank!", ärgert sich SWV NÖ-Präsident Thomas Schaden und fügt an: "Habenzinsen gibt es, wenn überhaupt, oft erst ab 100.000 Euro Guthaben. Ein Betrag, der für viele Menschen und kleine Unternehmen unerreichbar ist."

Viele brauchen Geld wegen Teuerung

Auch dass Klein-Unternehmen nicht unkompliziert unter die Arme gegriffen wird, wenn es eine Zwischenfinanzierung bzw. einen Kleinkredit braucht, kritisiert Schaden: "Banken bereichern sich hier rücksichtslos auf Kosten der Menschen, sie erhöhen die Sollzinsen und lassen die Habenzinsen bei NULL – und geben gleichzeitig kleinen Unternehmen nicht einmal die Chance auf dringend benötigte Investitionen oder Abfederung ihrer Verluste durch die Teuerung. Das muss endlich aufhören, die Menschen und die Wirtschaft gehören gerade jetzt unterstützt."

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