Oberösterreich

Alles, was Spaß macht, ist für viele schon unleistbar

Die Teuerung belastet die Geldbörsen. Jetzt zeigt eine neue Studie den Ernst der Lage: Beim Einkaufen müssen viele Kunden nach wie vor sparen.

Johannes Rausch
"Viele Konsumenten sind noch verunsichert": Ernst Gittenberger vom Linzer Institut für Handel, Absatz und Marketing (IHaM).
"Viele Konsumenten sind noch verunsichert": Ernst Gittenberger vom Linzer Institut für Handel, Absatz und Marketing (IHaM).
Natascha Zickbauer, iStock

Viele Menschen müssen jeden Cent zweimal umdrehen. Eine repräsentative Umfrage vom Gallup Institut im Auftrag der Arbeiterkammer bei 1.000 Österreichern zeigte kürzlich: Drei von vier Personen sind sehr stark von der Teuerung betroffen.

Vor allem jene mit geringen Haushaltseinkommen, Haushalte mit Kindern unter 14 Jahren, sehr große Familien und Singles. Besonders bei Freizeitaktivitäten und Dingen, die Spaß machen (Essen, Kinobesuche) wird gespart. Nun gibt eine neue Studie einen Einblick über die drastische Lage.

"Angst, Verunsicherung und damit Vorsicht und Kaufzurückhaltung haben sich nachhaltig in den Haushalten eingenistet", erklärt Professor Christoph Teller. Er leitet das Institut für Handel, Absatz und Marketing (IHaM) an der Linzer Johannes Kepler Universität.  

"Angst, Verunsicherung und damit Vorsicht und Kaufzurückhaltung haben sich nachhaltig in den Haushalten eingenistet." Prof. Christoph Teller über die derzeitige Situation

Kein Aufatmen im Handel

Im Rahmen einer Untersuchung liefert das IHaM jetzt neue Details: Zwar stieg das Konsumklima im ersten Halbjahr in Österreich – und im EU-27-Durchschnitt – um 7 Prozentpunkte gegenüber dem zweiten Halbjahr 2022. Aber trotz des Aufwärtstrends gibt es für den Einzelhandel noch keine Entwarnung.

Laut IHaM ist das Vertrauen der Konsumenten noch lange nicht wieder hergestellt. Das bedeutet: Wenn jemand pessimistisch über seine finanzielle Zukunft denkt, gibt er weniger aus.

Die finanzielle Situation der Privathaushalte bleibt trotz abnehmender Inflation ernst: Große Anschaffungen – Möbel, Elektrobereich, Handwerksbedarf – werden nach hinten verschoben. Bei Lebensmittel hingegen könne man nicht so einfach sparen.

Wie die Daten zeigen, schätzen die privaten Haushalte in Litauen ihre aktuelle Finanzlage im EU-Vergleich am zweitbesten ein. Schlusslicht in der Tabelle ist Griechenland. Österreich liegt beim Ranking im unteren Drittel.

Die Ergebnisse der Studie basieren auf umfangreichen, monatlichen Verbraucherumfragen in der EU zum Konsumklima. Als Grundlage für seine Berechnungen verwendete das Linzer Institut Daten von Eurostat. 

Viele Konsumenten verunsichert

"Wenn diese Zahlen etwas zeigen, dann ist es, dass die Konsumenten immer noch im Krisenmodus sind", betont Ernst Gittenberger vom IHaM. 

"Ein Viertel der Urlauber muss bei ihrem Urlaub sparen", nennt Gittenberger gegenüber "Heute" ein konkretes Beispiel. Das Geld werde dann für andere Dinge gebraucht.

"In vielen Köpfen steckt nach wie vor der Gedanke: 'Wir müssen sparen!'" Ernst Gittenberger vom IHaM

"In vielen Köpfen steckt nach wie vor der Gedanke: 'Wir müssen sparen!'", so der Betriebswirt. Viele Konsumenten sind noch verunsichert: "Das muss nicht faktisch begründbar sein, es geht ums Spüren. Das hängt von Erwartungen und Einschätzungen ab."

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