Mächtig Wirbel

Bist du kurz krank, sollst du Urlaub nehmen müssen

Für mächtig Wirbel sorgt der Vorschlag eines Experten, dass künftig bei einem Krankenstand unter drei Tagen Urlaub genommen werden soll.

Newsdesk Heute
Bist du kurz krank, sollst du Urlaub nehmen müssen
Gegen den Vorschlag, bei Kurz-Krankenständen Urlaub nehmen zu müssen, regt sich massiver Widerstand.
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Gegen einen neuen Vorschlag vom Kärntner Wirtschaftskammer-Gastro-Obmann Stefan Sternad regt sich massiver Widerstand. Er legte eine Idee auf den Tisch, dass es keine Krankenstände unter drei Tagen mehr geben solle – stattdessen sollen betroffene Mitarbeiter zwingend Urlaub oder Zeitausgleich nehmen müssen. Hintergrund ist, dass sich Unternehmen die Kurz-Krankenstände von Mitarbeitern "nicht mehr leisten" könnten – die laut Statistik stark ansteigen würden.

Zudem zeigte sich Sternad offen dafür, dass ab dem vierten Krankenstands-Tag die Sozialversicherungsträger für die Kosten aufkommen sollten. Mit dem Plan dürfte der Gastro-Experte in ein Wespennest gestochen haben. "Nachdem er sich anlässlich des gewaltigen Aufruhrs im Sommer damit gebrüstet hat, einer der ersten gewesen zu sein, der in seinem Lokal einen kostenpflichtigen Räuberteller für Pizza eingeführt hat, zeigt der Kärntner WKÖ-Obmann der Fachgruppe Gastronomie Stefan Sternad einmal mehr, wieviel er von der Branche versteht", wettert die Landesvorsitzende der Gewerkschaft vida und AK Vizepräsidentin, Ursula Heitzer.

"Gleich den Rest der Belegschaft ausschalten"

"Offenbar Nichts", so die Gewerkschafterin, die einen "massiven Image-Schaden" für die Kärntner Gastronomie ortet. "Im letzten Frühjahr hat er sich noch beklagt, zu wenig Beschäftigte für seinen Betrieb zu finden. Mit dem jetzigen Vorstoß, die ersten drei Krankenstandstage Urlaub nehmen zu müssen, könnte er in Zukunft ein noch größeres Personalproblem bekommen", so Heitzer, die überzeugt sei, "dass sich dann noch mehr Beschäftigte krank in die Arbeit schleppen" würden, "um dort dann auch gleich den Rest der Belegschaft auszuschalten".

"Gerade in der Gastronomie, wo Hygiene das Um und Auf ist, ist so ein Vorschlag ein Wahnsinn", so Heitzer, die auch mit dem Wunsch nach steuerfreien Überstunden wenig anfangen könne. Fakt ist aber auch: Krankenstände belasten die heimischen Unternehmen (mit rund 5,3 Milliarden Euro im Jahr 2022), besonders in den jüngsten Wochen sprießen kreativ-kontroverse "Lösungsvorschläge" aus dem Boden.

"Teilzeit-Krankenstände" als neuer Vorschlag

Arbeitspsychologe Andreas Hermann etwa schlug die Einführung von "25 Prozent, 50 Prozent oder 75 Prozent-Krankenständen" vor. "Am Beispiel einer Bankangestellten, die nach einer Schulteroperation für sechs Wochen krankgeschrieben wird, würde sich folgendes Szenario anbieten. Nach zwei Wochen ist sie möglicherweise so fit oder vielleicht schmerzfrei, dass sie stundenweise oder den halben Tag arbeiten könnte", hieß es.

"Sie könnte trotz Einschränkung im Arm beispielsweise Telefonate tätigen oder KollegInnen unterstützen. Hier bietet sich eine individuelle Lösung an, die sowohl dem Unternehmen als auch der Arbeitnehmerin hilft – sie könnte 50 Prozent arbeiten und 50 Prozent im Krankenstand sein", so der Arbeitspsychologe. Und: "Bei einer Erkältung kann man meist auch zu Hause "online" einen Teil seiner Tätigkeit einige Zeit nachgehen", so Hermann, verwies aber auch auf die Wichtigkeit der individuellen Einstufung. Generell gelte aber: Die Arbeitswelt solle wieder etwas flexibler werden, auch bei Krankenstandregelungen.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Der Vorschlag des Kärntner Wirtschaftskammer-Gastro-Obmanns Stefan Sternad, dass Mitarbeiter bei einem Krankenstand unter drei Tagen Urlaub oder Zeitausgleich nehmen sollen, stößt auf massiven Widerstand.
    • Kritiker wie die Gewerkschafterin Ursula Heitzer befürchten, dass dies zu einem noch größeren Personalproblem und einem massiven Image-Schaden für die Gastronomie führen könnte, während Arbeitspsychologe Andreas Hermann flexiblere Lösungen wie Teilzeit-Krankenstände vorschlägt.
    red
    Akt.