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Kranke Wienerin verklagt KAV auf 7.000 € Schmerzensgeld

Nicht ernst genommene Schmerzen, kein OP-Termin und falsche Medikamente. Eine Wienerin (35) ging am Donnerstag gegen den Wiener KAV vor Gericht.

Natalia Anders
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Sabrina musste viel durchmachen, bis sie endlich ihre Endometriose-OP bekam.
Sabrina musste viel durchmachen, bis sie endlich ihre Endometriose-OP bekam.
Symbolbild / Privat

Seit 2017 leidet die 35-jährige Wienerin Sabrina an Endometriose. Bei dieser unheilbaren Krankheit siedelt sich Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter in sogenannten "Herden" an und verursachte enorme Schmerzen. Die einzige Art von Schmerztherapie ist ein operativer Eingriff, bei dem Endometriose-Herde entfernt werden. Diese OP muss immer wieder durchgeführt werden, weil Endometriose-Herde über Jahre wieder nachwachsen und zu Schmerzen oder Unfruchtbarkeit führen können.

Diesen Eingriff hatte Sabrina bereits zweimal, zu einer Zeit, als die Wienerin in der Schweiz gelebt hat. "Nach den OPs hatte endlich ich fast keine Schmerzen mehr, mir ging es danach gleich besser", erzählt die 35-Jährige im Talk mit "Heute". Zwei Jahre vergingen, Sabrina wurde schwanger und erlitt Ende 2019 eine Fehlgeburt. Danach kamen auch ihre Endometriose-Schmerzen wieder zurück. "Es war als hätte mir jemand Messer in den Bauch gerammt. Die Schmerzen waren so schlimm, dass ich nicht einmal meine Hose anziehen konnte", so Sabrina. Die Wienerin kam in die Endometriose-Abteilung des Wiener AKHs und wurde untersucht.

"Arzt verschrieb Psychopharmaka" 

"Der leitende Arzt wirkte auf mich sehr kompetent und verständnisvoll, ich habe ihn aber nur bei meiner Aufnahme gesehen und dann nicht mehr", verzweifelt Sabrina. Von dem restlichen Gesundheitspersonal wurde Sabrina nicht mehr ernst genommen, sie wäre laut eigenen Angaben "Simulantin" genannt worden und hätte Psychopharmaka verschrieben bekommen. "Außerdem wollten sie mir die Pille verschreiben, obwohl ich mehrmals sagte, dass ich gerade versuche, schwanger zu werden", meint die 35-Jährige. Die Wienerin hätte dem AKH alle ihre Krankenunterlagen ihrer Endometriose-Behandlung aus der Schweiz zugeschickt, sie wusste dass ihr nur eine neue Endometriose-OP helfen würde. Das Krankenpersonal hätte auf sie nicht gehört. Sie hätte sogar falsche Schmerztabletten verschrieben bekommen, weil ihr Name verwechselt wurde. 

Erst Privatärzte nahmen Schmerzen ernst

Nach ewigem Hin und Her im AKH soll die 35-Jährige trotz starker Unterleibsschmerzen heimgeschickt worden sein. Das Taggeld musste sie trotzdem bezahlen. Verzweifelt und schmerzerfüllt wandte sie sich an verschiedene Privatärzte. Dort erkannte man ihre Endometriose.

Sie bekam dank den Privatärzten einen OP-Termin über den Gesundheitsverband organisiert, musste bis dahin allerdings einige Wochen warten. "Mir blieb nichts anderes übrig außer Tabletten schlucken und zu Hause bleiben", so Sabrina. Dadurch, dass die Operation über den KAV durchgeführt wurde, zahlte sie nichts, die Voruntersuchungen in den Privatspitälern kosteten sie jedoch 80 Euro pro Termin. Für ein Beratungsgespräch blätterte die Wienerin über 300 Euro hin. 

Bei der Endometriose siedelt sich Gebärmutterschleimhaut, die sich normalerweise ausschließlich in der Gebärmutter befindet, auch außerhalb davon an - etwa auf den Eierstöcken, in der Blase oder im Darm. Man spricht dann von Endometriose-Herden. Da diese Herde - wie auch die Schleimhaut innerhalb der Gebärmutter - östrogenabhängig sind, werden sie im Rahmen des monatlichen Menstruationszyklus abwechselnd aufgebaut und mit einer kleinen Blutung wieder abgestoßen. Die Schleimhaut der Herde und deren Blut können jedoch nicht - wie bei der Menstruation - über die Scheide ausgeschieden werden. Manche Herde können vom Körper abgebaut werden, manche nicht. 
Die Gewebereste und das Blut der Endometriose-Herde können Entzündungen und Verklebungen oder Verwachsungen auslösen, die mehr oder weniger starke Schmerzen verursachen können. 
Warum Endometriose entsteht, ist noch nicht bekannt. 

Verhandlung geht in die zweite Runde

Nun verklagt Sabrina den Wiener Gesundheitsverbund auf 7.000 Euro Schmerzensgeld. Am Donnerstag fand die erste Gerichtsverhandlung im Bezirksgericht Innere Stadt statt. Diese geht jetzt in die zweite Runde, die anwesende Richterin braucht für den Fall noch einen weiteren Sachverständigen. Der Wiener Gesundheitsverbund konnte auf "Heute"-Anfrage keine Stellungnahme zu dem Fall abgeben, weil das Verfahren noch am Laufen ist. Die Wienerin ist nach dem Tag sehr aufgewühlt, freut sich aber, dass endlich etwas weiter geht. "Ich bin schon sehr gespannt auf die zweite Runde und hoffe endlich auf gute Nachrichten", so Sabrina im "Heute"-Talk.

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