Coronavirus
Kosten geleakt: So teuer kommt Impfstoff Österreich
Eine belgische Politikerin hat eine Liste der Corona-Impfstoff-Kosten publik gemacht. Die Preisunterschiede zwischen den Herstellern sind enorm.
Ein Versehen der belgischen Verbraucherschutz-Staatsekretärin Eva De Bleeker hat das grosse Geheimnis gelüftet. Die 46-Jährige veröffentlichte am Donnerstag auf Twitter eine Tabelle mit den Preisen pro Dosis der Impfstoffe von sechs Unternehmen. Ein Fehler, denn die EU hat verboten, die Preise der Impfstoffe zu veröffentlichen.
Ihren Eintrag löschte De Bleeker nach kurzer Zeit zwar wieder, doch die belgische Zeitung "Het Laatste Nieuws" schaffte es noch rechtzeitig, einen Screenshot zu machen:
Aufgrund des Tweets weiß man jetzt, wie viel die Labore der EU für ihre Produkte verrechnen:
▶ Das Mittel des US-Unternehmens Moderna ist am teuersten: 18 Dollar pro Dosis.
▶ Der Impfstoff des US-Konzerns Johnson & Johnson kostet 8,50 Dollar.
▶ Der Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seinem US-Partner Pfizer liegt demnach bei 12 Euro pro Dosis.
▶ Die Tübinger Firma Curevac verlangt 10 Euro.
▶ Die Franzosen von Sanofi 7,56 Euro.
▶Am günstigsten ist – mit Abstand – das Mittel von AstraZeneca: 1,78 Euro pro Dosis.
Die Europäische Union hat bereits Lieferverträge mit diesen sechs Anbietern abgeschlossen. Allein beim Hersteller Biontech und Pfizer bestellte die EU bis zu 300 Millionen Dosen.
EU lehnte Hunderte Millionen Dosen ab
Auch die Firma Moderna hätte der EU mehr von ihrem Impfstoff liefern können als die vereinbarten bis zu 160 Millionen Einheiten, sagte Unternehmenschef Stephane Bancel. Dem "Spiegel" zufolge seien Hunderte Millionen Dosen abgelehnt worden. Nun werde der Stoff nicht für alle reichen.
Die beiden Impfstoffe sind die ersten, die in der EU mit einer Zulassung rechnen können. Im Falle von Biontech/Pfizer wird dies für kommende Woche erwartet, bei Moderna Anfang Jänner. In Österreich sollen am 28. Dezember die ersten Impfungen beginnen. Bis März sollen 900.000 Dosen des Biontech-Vakzins für die österreichische Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden. Allein damit kommen wir auf Kosten von 10,8 Millionen Euro.