Welt

Straßenblockaden gegen serbischen Präsidenten

Dutzende Kosovo-Albaner haben den serbischen Präsidenten am Sonntag davon abgehalten, die serbische Minderheit im Norden Kosovos zu besuchen.

Heute Redaktion
Teilen

Mit brennenden Autoreifen, Baggern und Lastwagen haben Dutzende Albaner am Sonntagmorgen im Kosovo eine Straße blockiert, um einen Besuch des serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic zu verhindern. Die Kosovo-Regierung untersagte daraufhin Vucic den Besuch "aus Sicherheitsgründen".

Vucic war am Vortag aus Belgrad angereist, um die serbische Minderheit im Norden Kosovos zu besuchen. Dazu hatte er auf Druck der USA und der EU ursprünglich alle Genehmigungen der Kosovo-Regierung erhalten. Trotz des Widerrufs dieser Erlaubnis machte sich Vucic von der Stadt Mitrovica aus auf den Weg in das Dorf Banje in der Region Skenderaj (serbisch: Srbica) westlich von Pristina.

Belgrad will die Region zurück

Ende der 1990er-Jahre hatten serbische Militärs und Paramilitärs bis zu 800.000 Albaner aus dem Kosovo vertrieben, um die Region wieder unter Kontrolle zu bringen. Nato-Bomben hatten den Rückzug der Serben erzwungen. Seitdem stand das Land unter internationaler Verwaltung unter dem Schutz einer Nato-geführten Schutztruppe, an der auch die Bundeswehr beteiligt ist.

2008 hatte sich das Kosovo für unabhängig erklärt und ist heute von über 110 Staaten als selbstständiger Staat anerkannt. Nicht so Serbien, das mit Verweis auf seine dort gelegenen mittelalterlichen Klöster und Schlachtfelder den jüngsten Staat Europas wieder zurückhaben will.

Gebietstausch vorgeschlagen

Die EU fordert jedoch von beiden Seiten eine Lösung ihres Konflikts als Bedingung für einen EU-Beitritt. Seit 2014 verhandelt Serbien mit der EU über einen Beitritt zur Europäischen Union.

In den vergangenen Wochen war von Belgrad und Pristina schließlich ein Gebietstausch als Lösung des Konflikts ins Spiel gebracht worden. Demnach solle Nordkosovo mit seiner lokalen serbischen Mehrheit an Serbien fallen. Im Gegenzug würde die Region Presevo in Südserbien, wo es eine lokale albanische Mehrheit gibt, dem Kosovo angegliedert.

Keine Lösung in Sicht

Der serbische Präsident sieht praktisch keine Chancen für eine schnelle Lösung des Konflikts. Ein Kompromiss in diesem Streit sei "fast unmöglich", zitierten die Medien in Belgrad am Sonntag Vucic. Demgegenüber streben die EU und die USA an, in den nächsten Monaten einen Durchbruch in dem Dauerkonflikt zu erreichen.

Der Westen hatte immer wieder behauptet, eine Ende der Dauerkrise könne nahe sein. Am vergangenen Freitag war eine neue Vermittlungsrunde der EU in Brüssel zwischen den beiden zerstrittenen Nachbarn gescheitert. Vucic hatte sich geweigert, seinen Kosovo-Kollegen Hashim Thaci zu treffen und war wieder abgereist.

Serbien werde sich aber nicht mit den Großmächten anlegen, die überwiegend das Kosovo als unabhängigen Staat anerkannt hatten, sagte der Präsident weiter. Stattdessen müsse Serbien wirtschaftlich stärker werden und seine Minderheit im Kosovo tatkräftig unterstützen. Dann könnte sich in Zukunft möglicherweise eine neue Chance für eine Konfliktlösung ergeben.

Die Bilder des Tages

1/53
Gehe zur Galerie
    <strong>04.11.2014: Luxus durch 399-€-Parkstrafen – nun spricht Mastermind</strong>:&nbsp;Jener Wiener Jurist, der die Strafenfirma "Zupf di" erfand, soll von den Einnahmen aus Besitzstörungsklagen im Luxus leben – <a data-li-document-ref="120068653" href="https://www.heute.at/s/luxus-durch-399-parkstrafen-nun-spricht-mastermind-120068653">jetzt packt er aus</a>.
    04.11.2014: Luxus durch 399-€-Parkstrafen – nun spricht Mastermind: Jener Wiener Jurist, der die Strafenfirma "Zupf di" erfand, soll von den Einnahmen aus Besitzstörungsklagen im Luxus leben – jetzt packt er aus.
    privat

    (red/20 Minuten)