Österreich

Kopfschuss in Brigittenau: Spur zur Schutzgeldmafia?

Nach dem Kopfschuss in der Jägerstraße ist die Polizei auf der Suche nach einem möglichen Komplizen. Der ist allerdings untergetaucht.

Heute Redaktion
Teilen

Der 27-jährige Shkeizen D. hat sein Opfer am Ostersonntag mitten auf der Jägerstraße mit einem Kopfschuss getötet. Wenig später ging er zur Polizei und gestand die Tat. Die Ermittler und auch der Verteidiger des Schützen glauben, dass Eifersucht das Motiv war.

Mehrere Beteiligte

Doch der "Kurier" berichtet nun von einer weiteren Spur, die tief ins Schutzgeldmilieu führt. Denn die Polizei ist auf der Suche nach weiteren Personen, die am Tatort anwesend waren. Laut Protokoll haben sich "vermutlich vier Personen" im Cafè Blanco gestritten, bevor der Kosovare Shkeizen D. (27) mit dem Österreicher Igor Z. (26) vor die Tür ging.

Der Täter stieg nach der Tat in ein Auto und wurde zum Wachzimmer Pappenheimgasse gefahren. Der Lenker soll ihn aufgefordert haben, ein Geständnis zu machen: "Da geh jetzt zur Polizei und sag das!" Eine Polizistin hat die beiden gesehen.

Lenker spurlos verschwunden

Wer der Lenker war, lässt sich nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen. Angemeldet ist der Wagen jedoch auf einen 55-jährigen Mann, der bis Herbst 2016 ein Kaffeehaus in Wien-Leopoldstadt führte. Seit dem Kopfschuss und seiner Fahrt zur Polizeiinspektion ist er untergetaucht.

Die Geschichte des Ex-Gastronomen könnte ein spannendes Puzzle-Teil in den Ermittlungen sein: Er ging zweieinhalb Wochen vor dem tödlichen Kopfschuss zur Polizei und erstattete Anzeige wegen Schutzgelderpressung.

Diese Schutzgelderpressung wiederum soll mit der Festnahme von 22 Tschetschenen auf der Donauinsel im Februar zu tun haben, bei der auch einige Waffe gefunden wurden.

Die Polizei muss nun klären, ob der Mord in der Jägerstraße, die Anzeige wegen Schutzgelderpressung und die Festnahmen auf der Donauinsel etwas miteinander zu tun haben.

Gut in's Bild passt, dass der Schütze Shkeizen D. als Türsteher in einer Tschetschenen-Disco arbeitete. (csc)