Politik

Kommunisten mit neuer Führung – "Wollen SPÖ überholen"

Nach 15 Jahren übergibt Mirko Messner das Ruder der ältesten Partei Österreichs an die nächste Generation. Punktuell will man die SPÖ überholen.

Leo Stempfl
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Das neue Bundessprecher-Team der KPÖ
Das neue Bundessprecher-Team der KPÖ
zVg/ KPÖ

Letztes Wochenende ging der Parteitag der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) über die Bühne. 1918 gegründet ist sie die am längsten existierende Partei Österreichs, kleinere Erfolge konnte es in der jüngeren Geschichte in Salzburg und Linz geben, in Graz erreichte man zeitweise sogar 20 Prozent und stellte die Vize-Bürgermeisterin. An der Spitze stand dabei 15 Jahre lang Mirko Messner.

Nachfolgen soll ihm ein nun junges Team. "Ohne mich hat dieses Team einen Altersschnitt von 35 Jahren", scherzt der neugewählte Vorsitzende der KPÖ, Günther Hopfgartner (56). "Es freut mich, mit ihnen die Zukunft der Partei gestalten zu dürfen."

SPÖ punktuell überholen

Die Ziele der jungen Sprecher sind dabei durchaus ambitioniert. In erster Linie will man aber ganz traditionell der erste Anlaufpunkt für arbeitende Menschen sein. Dabei setzt man auch darauf, dass die jüngere Generation womöglich die alte Scheu vom Kommunismus mittlerweile etwas verloren haben könnte.

"Wir wollen in den nächsten Jahren punktuell die SPÖ überholen und hoffen, dass das nicht nur ihren Stimmenverlusten zu verdanken ist", meint etwa Sarah Pansy (30), Magistratsangestellte in Salzburg. "Kommunistische Politik heißt für mich, mutig zu sein und zusammen wieder Klassenpolitik von unten zu machen", ergänzt der 31-Jährige Tobias Schweiger.

Insgesamt sind es nun sechs Sprecher, in deren Händen die Neuausrichtung der Partei liegt. Mit an Board sind außerdem Katerina Anastasiou (37), Rainer Hackauf (41) und Natascha Wanek (37).

Neues Konzept

"Wir müssen weg davon, nur zu kommentieren was die Regierung tun soll. Unsere Stärke wird sein, dass wir Solidarität auch ganz praktisch organisieren können", erläutert Hackauf die geplante Veränderung der Parteitätigkeit. "Ob Produktionsnetzwerke in halb Europa oder die Kritik der mörderischen Grenzpolitik: Hier heißt es für uns als Kommunistinnen international zu arbeiten", hält Anastasiou hingegen fest.

Wanek ist gar seit Kindesbeinen bei der Partei, auch sie hat Großes vor: "Wir haben der Partei große Veränderungen angekündigt. Es freut uns sehr, dass die Partei diesen Weg gemeinsam mittragen will." Das Schlusswort erhält wieder der neugewählte Vorsitzende Hopfgartner. Den Kritikern richtet er aus: "Wer will, dass die KPÖ bleibt wie sie ist, will nicht, dass sie bleibt."

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