Coronavirus

Diese Corona-Maßnahmen versteht kein Mensch mehr

685 Corona-Intensivbetten in Österreich sind frei. Die Regierung aber schickt uns weiter um 22 Uhr ins Bett. Dabei wäre es Zeit, endlich umzudenken.

Clemens Oistric
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Bleibt bei der Sperrstunde hart: Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne)
Bleibt bei der Sperrstunde hart: Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne)
Helmut Graf

Wenn Doktor Wolfgang Mückstein nicht gerade Pferde streichelt, ist er Gesundheitsminister. Heute habe ich eine Diagnose für den studierten Mediziner: Österreichs Corona-Maßnahmen versteht kein Mensch mehr!

➤ Die Regierung beendet den Ungeimpften-Lockdown, sperrt Ungeimpfte aber weiter aus dem öffentlichen Leben aus. Sie dürfen nun zwar wieder ohne einen von neun Ausnahme-Gründen straffrei auf die Straße gehen, jedoch nicht einmal zum Friseur. Das übrigens seit 15. November.

➤ Haariges Terrain ist auch die Sperrstunde: Sie liegt, zum Missfallen vieler Landeschefs und der Wirtschaft, weiter bei 22 Uhr – auch für Geimpfte. Genau dann, wenn gebeutelte Wirte vielleicht noch eine Flasche Wein verkaufen würden, schickt uns die Regierung ins Bett. Davor hat das Virus offenbar Pause. Jeder Epidemiologe der Welt sagt da vermutlich: Gute Nacht. Am 15. Februar beginnt die Champions League wieder. Schaut man die Spiele in einem Pub, muss man zur Halbzeit heimgehen. Was wird passieren? Fußball-Fans treffen sich privat, ohne Green-Pass-Check.

Discos und Bars haben überhaupt gleich Dauer-Sperrstunde. Politiker reden zwar immer über die Impf-Quote, die es um jeden Preis zu erhöhen gelte, doch bei echten Anreizen fürs reale Leben geizen sie. Jugendliche sollen sich zwar das Jaukerl holen, können dann aber nix damit anfangen. Mehr noch: Trotz regelmäßiger Corona-Tests müssen selbst Kinder stundenlang in der Schule Masken tragen (selbst im Turnunterricht) und kommen mit tiefen Striemen hinter den Ohren heim.

➤ Die Impfpflicht gilt ab kommender Woche. Außer am Arbeitsplatz und für Unter-18-Jährige, Schwangere, Vorerkrankte mit Attest. Sanktioniert wird sie vorerst auch nicht. Warum ich sie bei Omikron für ein Armutszeugnis halte, habe ich schon geschrieben.

Während immer weniger Österreicher diese Maßnahmen nachvollziehen können, versteckt sich die Regierung hinter GECKO. Diese sei für Überprüfung der Maßnahmen zuständig, schiebt nun Minister für Minister den Ball weiter. Dabei wäre es so einfach:

Behandelt uns wieder wie Erwachsene.

Gebt uns unsere Freiheit zurück!

Die Bevölkerung war sehr verständnisvoll und hat die Maßnahmen lange mit großer Geduld mitge- und ertragen. Aber immer unter der Prämisse:

Wenn unser Gesundheitssystem nicht mehr vor dem Kollaps steht, müssen uns alle unsere Grund- und Freiheitsrechte wieder zurückgegeben werden.

Das ist jetzt der Fall. Ja, Zigtausende Menschen werden sich in den kommenden Wochen mit Corona infizieren. Nun waren es erstmals über 43.000 – mit Zigtausenden Nachmeldungen. ABER: Stand Donnerstag sind 685 Corona-Intensivbetten in Österreich verfügbar. Die Belegung ist im Tagesvergleich um 17 Patienten zurückgegangen. Die Prognostiker sind für die Spitäler auch weiter zuversichtlich.

Omikron ist beinahe ein völlig neues Virus. Zeit, umzudenken.