Politik

Die Medien und die Politik, die wir verdienen

Viel Gerede, wenig Ergebnis: Die Medienpolitik der türkis-grünen Bundesregierung ist ein Todesurteil für die meisten privaten Marktteilnehmer. 

Eva Dichand
Ein Kommentar von <em>"Heute"</em>-Herausgeberin Eva Dichand
Ein Kommentar von "Heute"-Herausgeberin Eva Dichand
Helmut Graf

Warum sollte es bei der Medienpolitik anders sein als in der derzeitigen Politik generell? Viel Gerede, wenig Ergebnis. Die Grünen haben sich ausschließlich für ihr Sprachorgan, den ORF, starkgemacht. Die ÖVP hat zu sehr versucht, es allen recht zu machen. Den Verlegern ging es vor allem darum, dass der jeweils andere Verleger nicht zu viele Vorteile bekommt. Alles wie gehabt.

Keine Absprache

Die Analyse ist einfach: Österreich hat rund neun Millionen Einwohner. Die größte Zeitung Frankreichs, "Le Monde", hat 450.000 digitale Abos (50 Millionen Euro Einnahmen) bei rund 68 Millionen Einwohnern. Dort haben sich die Verleger abgesprochen und alle zur gleichen Zeit auf Paywall umgestellt.

Allein das wäre bei uns unvorstellbar. Legt man diese Abozahlen auf den österreichischen Markt um, dann ergäbe das 45.000 Abos und 5 Mio. Euro Einnahmen. Und das NUR für den Größten, der schon immer am Gesamtmarkt als Marke agiert. Nicht wie unsere Bundesländerzeitungen, die mehr oder weniger auf ihr jeweiliges Bundesland begrenzt sind und daher noch weniger digitale Reichweite erzielen können.

Konkurrenz von draußen

Wer abonniert schon die "Kleine Zeitung" digital in Wien? Bei den sogenannten Qualitätszeitungen kommt noch die Konkurrenz aus dem Ausland dazu. Der Newsletter der "Süddeutschen" oder der "NZZ" ist leider qualitativ Kategorien über dem von "Standard" und "Presse". Also auch nicht gerade ein einfacher Markt.

Der ORF

Und dann noch ein ORF, der mit unendlichem Gebührengeld kostenfrei die größte Nachrichtenplattform, die höchsten Gehälter für Journalisten bezahlt und in alle Bereiche von Social Media, Streaming & Co. ungebremst vorstößt. Von der Crossvermarktung von Werbeflächen gar nicht zu sprechen.

Eva Blimlinger machte sich für Grünen-Sprachorgan stark, Herbert Kickl wird wohl für FPÖ Medienminister fordern.
Eva Blimlinger machte sich für Grünen-Sprachorgan stark, Herbert Kickl wird wohl für FPÖ Medienminister fordern.
Andreas Tischler, Helmut Graf, Picturedesk

Große Fördersummen nötig

Ein Todesurteil für die meisten privaten Marktteilnehmer. Nur draufgekommen sind sie viel zu spät. Meiner Meinung nach ist der Zug fast abgefahren. Um die derzeit eingeführten Medienmarken auch "nur" digital am Leben zu erhalten, wird es sehr große Summen an Förderung benötigen.

Weit mehr als bisher für die viel bekämpften Inserate. Private Medien in der Gnade der jeweiligen Regierung. Und Kickl wird bei zukünftigen Regierungsverhandlungen sicher verstärkten Wert auf die Auswahl des Medienministers und ich wage zu behaupten Justizministers legen. So wie sich die Politik derzeit entwickelt, eine gar nicht so abwegige Befürchtung.

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