Tierische Besorgnis

Kommen bald verbotene Antibiotika mit Importfleisch?

Durch das geplante Freihandelsabkommen der EU mit dem südamerikanischen Staatenbund (Mercosur-Staaten) stehen Tierschutzstandards auf der Kippe.

Kommen bald verbotene Antibiotika mit Importfleisch?
In Brasilien, Argentinien und anderen Mercosur-Ländern kommen Antibiotika als Wachstumsförderer sowie Hormone zum Einsatz, die in Europa längst verboten sind.
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Auch wenn die EU nicht das Gelbe vom Ei ist, so sind einige Bestimmungen wenigstens halbwegs durchdacht. Das geplante Freihandelsabkommen mit den sogenannten Mercosur-Staaten (Argentinien, Brasilien, Uruguay und Paraguay) bringt allerdings viele berechtigte Verbote der EU ins Wanken.

Autoexporte im Abtausch gegen die Senkung von Tierschutzstandards sind keine Option und heizen obendrein das Bauernsterben an
MMag. Dr. Madeline Petrovic
Präsidentin, Tierschutz Austria

Antibiotika und Hormone

Während solche Praktiken in der Tiermast in der EU verboten sind, werden in Brasilien und Argentinien sehr wohl Antibiotika und Hormone im großen Stil an die Nutztiere verfüttert.

Bereits 1988 hat die EU den Einsatz von Hormonen wie 17-beta-Östradiol, Testosteron, Progesteron, Zeranol, Trenbolonacetat und Melengestrolacetat (MGA) zur Wachstumsförderung bei landwirtschaftlichen Nutztieren strikt untersagt. Dieses Verbot gilt nicht nur für die EU-Mitgliedstaaten, sondern auch für Importprodukte aus Drittstaaten – ohne entsprechende Handelsabkommen.

Gravierende Mängel

Eine kürzlich durchgeführte Kontrolle zeigt jedoch gravierende Mängel dahingehend auf. Insbesondere das Hormon Östradiol 17ß, welches in der EU aufgrund seiner krebserregenden Wirkung seit mehr als 30 Jahren keine Verwendung mehr findet, wurde in den Rindern aus Brasilien nachgewiesen.

Noch schlimmer: Brasilianische Produzenten und Produzentinnen sind nicht verpflichtet, Aufzeichnungen über den Einsatz solcher Hormone zu führen, was die Nachverfolgbarkeit von Importprodukten nahezu unmöglich macht.

Was in der EU seit über 30 Jahren verboten ist, soll durch dieses Abkommen über die Hintertüre wieder ‚legalisiert‘ werden. Das ist nicht akzeptabel

Wo bleibt der Tierschutz?

Keiner versteht wohl, weshalb man innerhalb der EU um jedes kleinste Tierschutzgesetz kämpft, um es danach buchstäblich vor die ausländischen Säue zu werfen. Mit Mercosur droht Fleisch nach Österreich zu kommen, das unter Bedingungen produziert wurde, die in Europa tierschutzwidrig sind. "Ein solches Abkommen ist ein Schlag ins Gesicht für den Tierschutz und die Gesundheit der europäischen Bevölkerung", so Petrovic. "Unsere Regierung muss klar für die europäischen Werte von Tierwohl und Verbraucherschutz einstehen."

Bauernsterben

Unabhängig vom Tierwohl werden mit dem Abkommen natürlich auch unsere Landwirte in Bedrängnis gebracht und der Druck steigt weiterhin. Wer schaut schon – vor allem in Zeiten einer Inflation – so genau drauf, wo sein Schnitzel herkommt?

Billigimporte von Fleisch aus Ländern, in denen niedrige Standards gelten, bedrohen die Existenz vieler regionaler Bauernfamilien, ganz zu Schweigen die nachhaltige und faire Landwirtschaft, die wir uns mühselig aufbauen.

ÖVP – wo bleibt euer Kampf für die Landwirte Österreichs?

Keiner will das!

Die Ablehnung des Mercosur-Abkommens in der österreichischen Bevölkerung ist eindeutig. "Wenn die EU-Kommission gegen den Willen der Bevölkerung agiert, dann überschreitet sie ganz klar ihr Mandat", warnt Petrovic. Es sei Aufgabe der nationalen Regierung, den Willen der Bürger:innen in Brüssel deutlich zu vertreten und ein klares Veto einzulegen.

Tierschutz Austria fordert:

- Ein Veto gegen Mercosur: Österreich muss seine Stimme gegen dieses Abkommen erheben.
- Strenge Einfuhrkontrollen: Nur Produkte, die den EU-Standards entsprechen, dürfen auf den Markt gelangen
- Transparenz für Konsumenten: Verbraucher haben ein Recht darauf, zu wissen, wie ihre Lebensmittel produziert werden.

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Auf den Punkt gebracht

  • Das geplante Freihandelsabkommen der EU mit den Mercosur-Staaten könnte die Tierschutzstandards in Europa gefährden, da in Ländern wie Brasilien und Argentinien der Einsatz von Antibiotika und Hormonen in der Tiermast erlaubt ist.
  • Dies bedroht nicht nur den Tierschutz und die Gesundheit der europäischen Bevölkerung, sondern auch die Existenz regionaler Bauern, weshalb ein klares Veto der nationalen Regierung gefordert wird.
red, tine
Akt.