Österreich
Körpersprache-Profi: "Mann und Frau sind gleich"
Wir senden Signale aus, die uns in Liebe und Job hemmen oder weiterbringen. Wie wir unseren Körper zu unseren Gunsten einsetzen, erklärt Stefan Verra.
Nicht (Ge-)schlecht: Stefan Verra holt uns nun die Gender-Sternchen vom Himmel. "Unsere Körper sprechen grundsätzlich die gleiche Sprache, Mann und Frau sind diesbezüglich gleich", verrät der Gestik- und Mimik-Experte im "Heute"-Gespräch. "Das ist für viele verwunderlich, weil wir es im Alltag anders kennen."
In seinem Buch "Körpersprache gendert nicht“ nimmt sich Verra humorvoll breitbeinig sitzende Männer und lächelnde Frauen zur Brust. "Dass wir uns nach außen hin klar als Mann oder Frau zu erkennen geben, ist eine Voraussetzung dafür, dass wir uns fortpflanzen können." Der Experte ergänzt: "Allerdings bringen uns geschlechtsspezifische Signale schon mal in die Bredouille. Vor allem im Beruf – denn dort sollte das Geschlecht keine Rolle spielen. Besser also darüber Bescheid zu wissen."
Frauen brauchen keine "harte" Körpersprache
Am 20. April startet Verra im Globe Wien mit einer amüsanten Aufklärungs-Tour. Er zeigt, wie man mit Gesten bewusst Gefühle auslöst. Frauen können etwa mit den Augenbrauen mehr Sympathie erzeugen, Männer verleihen mit geballter Faust Nachdruck.
"Immer wieder wird Frauen empfohlen, weniger zu lächeln und eine 'härtere' Körpersprache an den Tag zu legen. Das sind Ratschläge, die schaden – und fatalerweise kommen sie oft von Frauen." Weibliche Körpersprache zeichnet sich generell durch subtilere Signale aus, so Verra weiter. Zudem würden es Frauen im Schnitt besser schaffen, Kritik anzubringen, ohne dass das Gegenüber verstört ist.
So kommt Bewegung in Liebe und Job
Auch in Sachen Anziehung sind unsere Gesten entscheidender, als etwa innere Werte oder gemeinsame Interessen. "Wir verlieben uns in einen Menschen, weil uns seine Körpersprache verspricht, unsere emotionalen Bedürfnisse zu erfüllen." Hier entscheidet das Unterbewusstsein, nicht das rationale Denken.
Auch im Beruf bringen uns richtige Signale weiter. "Bewerbungsgespräche sind wie erste Dates." Weniger die Qualifikation sei entscheidend als Sympathie und Glaubwürdigkeit. Da Frauen und Männer unterschiedliche Signale aussenden, werden sie auch unterschiedlich eingeschätzt.