16 Tage gegen Gewalt an Frauen

Königsberger-Ludwig: "Schuld liegt immer beim Täter"

Am 25. November startet die Kampagne "16 Tage gegen Gewalt an Frauen". Zu diesem Anlass machten Landesrätinnen auf Hilfsangebote aufmerksam.

Sarah Marie Piskur
Königsberger-Ludwig: "Schuld liegt immer beim Täter"
Von 25. November bis 10. Dezember läuft wieder die Kampagne "16 Tage gegen Gewalt an Frauen".Die Farbe Orange steht symbolisch für die Solidarität mit Betroffenen von geschlechtsspezifischer Gewalt.
Getty Images (Symbolbild)

Eine Frau (51) und ihre 13-jährige Tochter werden leblos in ihrer Wohnung in Wien-Landstraße gefunden. Hauptverdächtiger ist der Ehemann und Vater (53) der beiden Opfer. Wenig später ersticht ein 27-Jähriger drei Frauen in Wien-Brigittenau. Fünf tote Frauen binnen weniger Stunden erschütterten das Land im Februar.

Bis heute stieg die Zahl der mutmaßlichen Femizide österreichweit auf 27 Fälle an. In Niederösterreich waren es dieses Jahr vier Frauen, die sterben mussten.

Erst Mittwochabend, kam der vierte Fall dazu, nachdem ein 74-Jähriger zunächst seine Mitbewohnerin (77) erschossen und dann Suizid begangen haben soll.

Femizid ist immer das Ende

Es sind Fälle wie diese, die erschüttern und die Notwendigkeit der Kampagne "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" aufzeigen, die von 25. November bis 10. Dezember stattfindet und die Welt symbolisch in Orange (Farbe der Solidarität mit Betroffenen) tauchen soll.

Denn: "Ein Femizid steht nie am Beginn. Femizid ist immer das Ende einer Gewaltbeziehung" und "die Schuld liegt immer beim Täter", betont Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) in einer Pressekonferenz zum Auftakt der Kampagne.

Oft bleibe (häusliche) Gewalt gegen Frauen unbemerkt. Weil die Taten mit Scham behaftet seien und Betroffene sich deshalb nicht trauen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Aber, "die Scham liegt beim Täter und nicht beim Opfer", so Königsberger-Ludwig und Christiane Teschl-Hofmeister.

"Wir wissen, dass wir nicht jede Tat vermeiden können, wir haben das nicht in der Hand. Was wir aber in der Hand haben, ist, gemeinsam so viel und so oft wie möglich zu sensibilisieren, um an Opfer zu denken, das Umfeld künftiger Opfer zu stärken und auch künftige Täter anzusprechen", sagte dazu Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP).

Weg aus der Gewalt ist ein Kraftakt

Indem die Bevölkerung zu Gewalt an Frauen sensibilisiert wird, haben Frauen leichter die Chance, den Weg aus der Gewalt heraus zu finden und Hilfe zu bekommen. Dieser Weg "ist ein Kraftakt", sagt Königsberger-Ludwig und betont weiter: "Häusliche Gewalt ist niemals privat, häusliche Gewalt geht uns als Gesellschaft etwas an" und es brauche viel Mut der Betroffenen etwas zu sagen und Hilfsangebote zu nutzen.

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    Zum Start der Kampagne "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" luden die Landesrätinnen Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP, m.) und Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ, l.) mit Anna Sonnleitner (Gewaltschutzzentrum NÖ, r.) zu einer Pressekonferenz ins Landhaus St. Pölten.
    Zum Start der Kampagne "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" luden die Landesrätinnen Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP, m.) und Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ, l.) mit Anna Sonnleitner (Gewaltschutzzentrum NÖ, r.) zu einer Pressekonferenz ins Landhaus St. Pölten.
    NLK Pfeiffer

    Um betroffenen Frauen helfen zu können, sei deshalb auch die Zivilbevölkerung gefragt. Man müsse aufmerksam sein und reagieren, Unterstützung anbieten, wenn Fälle von Gewalt erkannt werden.

    Mit der Kampagne will man auch auf das dichte Netzwerk an Hilfsangeboten in Niederösterreich aufmerksam machen, das seit vielen Jahren ausgebaut und erweitert wird. Damit Gewalt gegen Frauen nicht unbemerkt bleibt.

    "Es gibt niederschwellige Hilfsangebote, Infobroschüren, Plakate und Aufkleber", aber auch eine entsprechende Berufsausbildung und Finanzkompetenz seien langfristige Prävention, denn "Unabhängige Frauen können sich leichter aus Gewaltbeziehungen lösen", so Teschl-Hofmeister.

    Frauenhäuser ausgelastet

    "Wichtige Anlaufstelle sind in Niederösterreich die sechs Frauenhäuser mit Plätzen für Frauen und Kinder, die bei der Auslastung von 2016 bis 2023 eine Steigerung um 15 Prozent erfahren haben."

    Heuer sei auffällig gewesen, dass die Frauenhäuser drei Mal keinen Platz gehabt haben, Königsberger-Ludwig dazu: "Wenn akut Bedarf besteht, bekommt eine Frau natürlich Unterschlupf, es wird keine Frau alleine gelassen, wenn sie Schutz sucht."

    Neues Schutzangebot seien in Niederösterreich die Übergangswohnungen, die für bis zu 12 Monate bewohnt werden können. "Damit ist es jetzt erstmals möglich, über das gesamte Landesgebiet entsprechende Schutzplätze anzubieten".

    Bisher fehlten in NÖ Schutzangebote im Waldviertel. Dank der Übergangswohnungen sei auch diese Lücke endlich geschlossen.

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      Auf den Punkt gebracht

      • Die Kampagne "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" startet am 25. November und soll auf die Notwendigkeit aufmerksam machen, Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen und Hilfsangebote zu nutzen.
      • Landesrätinnen betonen, dass die Schuld immer beim Täter liegt und dass es wichtig ist, die Gesellschaft zu sensibilisieren, um betroffenen Frauen zu helfen und zukünftige Gewalt zu verhindern.
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