Politik

"Knallhart" – heftige Lockdown-Ansage bei Corona-Gipfel

Am 1.2. fällt die Entscheidung: Geht der harte Lockdown nochmals weiter? Beim Corona-Gipfel am Montag wurde laut "Heute"-Infos das Feld aufbereitet.

Clemens Oistric
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Der Corona-Gipfel im Wiener Bundeskanzleramt
Der Corona-Gipfel im Wiener Bundeskanzleramt
ANDY WENZEL / APA / picturedesk.com

High Noon im Kanzleramt! Kommenden Montag, dies wurde bei einem Corona-Gipfel gestern beschlossen, ist Lostag für Österreich. Bei einem physischen Treffen von Bundesregierung, Landeshauptleuten und Experten in Wien soll entschieden werden, ob und in welcher Form gelockert werden kann. Doch bereits gestern verließen die Bundesländer die Videokonferenz mit gedrückter Stimmung. Grund: die massive Sorge aufgrund diverser Corona-Mutationen, die bereits stärker in Österreich verbreitet sind, als bisher befürchtet. Auch beim Impfen stottert der Motor.

Wird Lockdown wieder verlängert?

"Unser Fazit dieses Termins: Das Feld für eine Verlängerung des Lockdowns wurde aufbereitet. Ob die Regierung diese Karte auch tatsächlich zieht, können wir noch nicht abschätzen", so ein Sitzungsteilnehmer am Dienstag zu "Heute".

Bundeskanzler Sebastian Kurz (VP) habe am Beginn des Corona-Gipfels konstatiert, dass Österreich bei der Zahl der Neuinfektionen derzeit "zum besten Drittel" der EU zähle. Man beobachte aber eher "eine Seitwärtsbewegung", die Zahlen sinken nicht mehr nennenswert ab. Kurz selbst, so heißt es aus seinem Umfeld, könne sich einen Merkel-Lockdown bis Ostern in Österreich sehr schwer vorstellen. Die ersten Öffnungsschritte sollen Handel und Pflichtschule betreffen.

Wie berichtet, stellte Rudolf Anschober (Grüne) am Montag klar, der Lockdown könnte erst bei täglichen Neu-Infektionszahlen unter 800 Positiv-Befunden enden. NACHLESEN >>

Angst vor exponentiellem Wachstum

Auch, wenn sich ganz Österreich nach einem Stückchen Normalität sehnt, könnte dieser Plan von den grassierenden Virus-Mutationen durchkreuzt werden. 23 Prozent der in Österreich untersuchten Proben weisen bereits eine veränderte Corona-Form auf. Die britische Variante sei um 30 Prozent (und nicht, wie anfangs behauptet, 50 Prozent) infektiöser. Sie sei, so hielt es das Expertengremium in der Sitzung fest, deshalb aber keineswegs beruhigender. Der Reproduktionsfaktor würde von 0,9 rasch wieder auf 1,2 in die Höhe schnellen. Hieße: exponentielles Wachstum!

Größere Sorgen als das britische Virus macht den Experten jedoch die südafrikanische und brasilianische Mutation. Hier scheine es laut einer Professorin so, als würden weder Impfung noch Antikörper vor einer Infektion schützen.

Nach den trüben Prognosen wurde Montagabend aber Tacheles geredet. Ein wortgewaltiger Landesfürst stellte trocken in den Raum, dass die Stimmung in der Bevölkerung kippe. Er beobachte "vermehrt private Feiern'" und möchte besprechen, wie nach dem 8.2. umgegangen werden soll. Ein Kollege aus dem Westen stellte treffsicher fest: "Wir impfen zu langsam."

"Knallhart in den Raum stellen"

23 Prozent Mutationsanteil bedeute für den Politiker, dass exponentielles Wachstum drohe. "Also können wir gar nicht öffnen – ich möchte das knallhart in den Raum stellen", so der Landeschef. Und weiter: "Jede Öffnung bei so langsamem Impfen wäre ein falscher Schritt". Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig hat für die Zeit nach dem 8.2. vor allem einen Wunsch:
"Wir dürfen die Bevölkerung nicht verlieren." Daher gehörte diese Zeit ehebaldigst beratschlagt; der Entwurf einer Perspektive für die Menschen sei drigend nötig.

"Beinharter Ressourcenkampf"

Eigentliches Thema dieser Zusammenkunft war aber die Impfkrise nach der Reduktion von AstraZeneca. Gesundheitsminister Rudolf Anschober sprach laut Sitzungsteilnehmern von einem "beinharten Ressourcenkampf" um die Impfstoffe. 342.000 Stück des Vakzins von AstraZeneca scheinen Österreich im Februar sicher, der März liege noch völlig im Unklaren.

"Da holt uns der Teufel"

Dann die unvermeidbare Debatte nach der Bürgermeister-Aufregung um "Fast Lane"-Stiche für Amtsträger. Breite Zustimmung erntete der Vorschlag, strikt an der Alterskohorte zu impfen. Nach den Über-80-Jährigen sollen die Über-65-Jährigen an die Reihe kommen. Erst dann: Polizei, Bundesheer und Pädagogen. Eine Diskussion, welche Berufsgruppe (etwa bei kritischer Infrastruktur) wichtiger wäre, wolle keiner. "Da holt uns der Teufel."

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