Alle sollen mehr arbeiten
Knallhart-Forderung im ORF nach 41-Stunden-Woche
In der ORF-Pressestunde forderte der Präsident der IV, Georg Knill, erneut die 41-Stunde-Woche. Dadurch soll der Standort Österreich gestärkt werden.
Die heimische Industrie befindet sich bereits im zweiten Jahr der Rezession. In der Pressestunde wurde deshalb der Präsident der Industriellenvereinigung (IV) Georg Knill eingeladen. "In den letzten Jahren musste eine Herausforderung nach der anderen bewältigt werden. Dies erfordert von uns als Gesellschaft und Wirtschaft eine Anpassung an stärkere Volatilitäten. Ein fundamentaler Wandel hin zu mehr Resilienz ist notwendig", betonte er gleich zu Beginn.
Unpopuläre Entscheidungen
Die Pflaster der Politik seien dabei "aufgebraucht". "Ein Mindset-Wechsel ist daher unerlässlich und wir dürfen uns nicht scheuen, notwendige und mutige Schritte zu setzen. Die kommende Bundesregierung wird schwierige und oft auch unpopuläre Entscheidungen treffen müssen", erklärte der IV-Präsident. Dabei würde es sich für Knill konkret um Entscheidungen zu den Lohnnebenkosten oder den Pensionen handeln.
Ziel in der Veränderungen der Politik müsse aber immer die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Österreichs sein. "Österreich hat auf der Leistungsseite viel zu bieten, wie beispielsweise die Forschungsförderung, ausgebildete Fachkräfte und auch eine hohe Lebensqualität – diese Punkte sind in den vergangenen Jahren stabil geblieben. Die Preiskomponente hat sich jedoch drastisch verschärft, sei es bei den Kosten für Energie, Bürokratie und auch Arbeit. Dieses Gleichgewicht muss wiederhergestellt werden, damit das Preis-Leistungs-Verhältnis für Österreich wieder stimmt", betonte Knill.
Lohnnebenkosten senken
Für diese Stärkung braucht es aber aus Sicht der Industrie verschiedene Maßnahmen. Darunter gelte es einerseits, die Lohnnebenkosten zu senken, "um den Arbeitsstandort zu entlasten, ohne die hohen sozialen Standards in Österreich zu berühren. Potenzial gäbe es hier beispielsweise beim Arbeitslosenversicherungsbeitrag, der mit 5,9 Prozent mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland ist, oder durch eine Senkung des Beitrages zum Familienlastenausgleichsfonds", führte Knill aus.
41-Stunden-Woche
Außerdem setzte er sich erneute für die Forderung der 41-Stunden-Woche ein, welche erst vor einigen Wochen auf heftige Kritik, vor allem bei der SPÖ, stieß. Das Arbeitsvolumen müsse aber trotzdem erhöht werden. "Dafür kann an unterschiedlichen Schrauben gedreht werden, im Rahmen des 'Leistung muss sich (wieder) lohnen'-Pakets hat die Industrie bereits zahlreiche Maßnahmen vorgeschlagen, wie Anreize für längeres Arbeiten, sowie steuerliche Begünstigungen für Überstunden, einige der Maßnahmen hat die Bundesregierung bereits umgesetzt", erklärte der IV-Präsident.
Er fasste jedoch weiter zusammen: "Angesichts des sich weiter zuspitzenden Fachkräftemangels wird es jedoch auch weitere Maßnahmen brauchen, dabei können ein Wechsel von einer Teilzeit- auf eine Vollzeittätigkeit oder die Anhebung der Vollzeitarbeitszeit auf 41 Stunden mögliche Schritte sein."
Eine Billion Euro
Letztlich brauche es auch Verbesserungen im Pensionssystem, denn dieses sei "unfair und verbaut der nächsten Generation die Zukunft". "Bis 2050 wird unser Pensionssystem das Budget kumuliert mit einer Billion Euro belasten, wenn wir keine weiteren Reformen durchführen – eine Billion Euro, die wir in Bildung, Infrastruktur und unsere Innovationskraft investieren könnten", rechnete Knill abschließend vor.