Österreich
Debatte um Klimaticket-Preis – VCÖ meldet sich zu Wort
Verkehrsexperte Sebastian Kummer hält den Preis des Klimatickets für zu billig. Jetzt tritt der "Verkehrsclub Österreich" Kummers Aussagen entgegen.
Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) präsentierte heute die Ergebnisse der vergangenen Verhandlungen zum Klimaticket. Mit 26. Oktober gilt die österreichweite Öffi-Fahrkarte ein Jahr lang. Auch die Bundesländer im Osten sind dabei an Bord. Bei Experten stößt die Initiative Gewesslers jedoch auf unterschiedliche Meinungen.
Verkehrsexperte Sebastian Kummer vom Institut für "Transportwirtschaft und Logistik" der Wiener Wirtschaftsuniversität (WU) betonte am Donnerstag im Ö1-Morgenjournal, man dürfe nicht davon ausgehen, dass "eine Preissenkung des öffentlichen Verkehrs zu mehr öffentlichem Verkehr führt". Geht es nach dem WU-Forscher, spielt der Preis des Öffi-Tickets also keine Rolle bei der Entwicklung eines Bewusstseins hin zum öffentlichen Verkehr. Ob Konsumenten Auto oder Öffis bevorzugten, sei vielmehr von anderen Faktoren abhängig. Laut Kummer unter anderem: Qualität des Öffi-Verkehrs, vorhandene Ausbauinitiativen. "Heute" berichtete.
WU-Forscher verlangt höheren Preis für Klimaticket
Den Preis des Tickets unterstützt er nicht. "Also ich denke, 2.000 Euro hätten es auch getan", betonte Kummer im Ö1-Gespräch. Das Klimaticket müsse deutlich teurer sein, damit das Geld ins System und somit auch in den weiteren Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes investiert werden könne.
Jetzt meldet sich der "Verkehrsclub Österreich (VCÖ)" in der Debatte zu Wort. Dort hält man von den Aussagen Kummers nichts. "Der Preis spielt eine Rolle. Das ist durch Befragungen belegt“, erklärt Sprecher Christian Gratzer. Der Wechsel von Auto auf Öffis sei für Konsumenten sehr wohl davon abhängig, wie tief man dafür in die Tasche greifen müsse. "Um Menschen zum Umstieg vom Auto auf Öffentliche Verkehrsmittel zu motivieren, braucht es ein gutes Angebot und ein attraktives Preisangebot. Mit dem Klimaticket wird zweiteres geschaffen“, führt Gratzer weiter aus.
Auch eine Erhöhung der Kosten für das Ticket kommt für ihn nicht in Frage. Diese seien angemessen. Gratzer hält jedoch auch fest: "Wichtig ist, dass auch in Gebieten, wo das Angebot noch mangelhaft ist, dieses verbessert wird. Dass es auch in dünn besiedelten Regionen ein sehr gutes Öffi-Angebot geben kann, zeigt der Bregenzerwald, wo Busse im Stundentakt und auf der Hauptlinie im Halbstundentakt verkehren, auch am Wochenende und späten Abend.“