Klimaschutz

Klimaschutz für Modeindustrie ein Fremdwort

Sowohl in der Produktion als auch in der Wiederverwertbarkeit ihrer Produkte ist die Modeindustrie noch weit von nachhaltigen Standards entfernt.

Lydia Matzka-Saboi
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Die Modeindustrie steht geradezu sinnbildlich für niedrige Produktionsstandards, die bis zur Ausbeutung reichen. Auch beim Umweltschutz steht die Branche schlecht da.
Die Modeindustrie steht geradezu sinnbildlich für niedrige Produktionsstandards, die bis zur Ausbeutung reichen. Auch beim Umweltschutz steht die Branche schlecht da.
Getty Images

Beim Klimaschutz gibt es zwar Fortschritte in der Modeindustrie, doch sie sind nur gering. Zu dem Ergebnis kommt eine Untersuchung von 150 globalen Marken für den "Circular Fashion Index" der Managementberatung Kearney. Sowohl in der Produktion als auch in der Wiederverwertbarkeit ihrer Produkte ist die Modeindustrie noch weit von nachhaltigen Standards entfernt. Auch was die Arbeitsbedingungen in der Produktion anbelangen steht die Modeindustrie schon lange in der Kritik.

Beim "Circular Fashion Index" wurden Marken aus insgesamt 20 Ländern aus den sechs Kategorien "Sport und Outdoor", "Unterwäsche und Dessous", "Luxus", "Premium bzw. erschwinglicher Luxus", "Massenmarkt" und "Fast Fashion" dahingehend untersucht, wie nachhaltig sie arbeiten und wie sie im Sinne einer Kreislaufwirtschaft den Lebenszyklus ihrer Produkte verlängern.

2020 lag die Bewertung der Klimafreundlichkeit der Modeunternehmen bei einem Wert von nur 1,6 von zehn möglichen Punkten. Inzwischen arbeitete sich die Branche auf einen Wert von 2,85 hinauf. Die Ergebnisse wurden anhand von sieben Kriterien errechnet, die sowohl den Markt mit neuen Produkten – Anteil recycelten Materials, Verfügbarkeit von Reparaturdiensten und Pflegehinweise – als auch den Sekundärmarkt bewerten. Hier wurden zum Beispiel Secondhand-Verkauf, Vermietung und Wiederverwendung von gebrauchter Kleidung erhoben.

Nachhaltige Mode: Der Beginn eines langen Weges

Bessere Werte wurden vor allem bei teureren Marken erzielt. Luxus- und Premiummarken schnitten dank ausführlicher Pflegeanleitungen und Reparaturleistungen in der Untersuchung am besten ab. An der Spitze lagen die Marken Patagonia, Levi’s und The North Face, sie kamen auf Werte von 8,50, 8,20 bzw. 8,05. Schon vor zwei Jahren war dieses Trio Spitzenreiter.

Mit Blick auf die Branche als Ganzes sieht die Bilanz beim Recycling freilich ziemlich mager aus. Nur sieben Prozent der befragten Unternehmen verwenden laut den Ergebnissen in glaubhaftem Maße regelmäßig recycelte Materialien, 54 Prozent nur für einige ausgewählte Artikel – und 39 Prozent überhaupt nicht.

Noch schlechter fällt das Urteil aus, wenn es um aufwendigere Aktionen zur Langlebigkeit der Produkte geht: Umfassende Reparaturdienste werden nur von fünf Prozent der Marken angeboten, hier sind es vor allem die Luxusmarken. Auch Secondhand-Verkauf ist ein Angebot, das aktuell nur fünf Prozent der 150 Marken ihrer Kundschaft machen, zwei Prozent offerieren Miet- oder Leasingdienste.