Appell an unsere Politiker

Klimaministerium nicht zum "Anhängsel" degradieren!

Die Klima-Agenden Österreichs dürften nicht wieder "Anhängsel" des Landwirtschaftsministeriums werden, fordern heimische Forscher und Umweltschützer.

Bernd Watzka
Klimaministerium nicht zum "Anhängsel" degradieren!
Das Klimaministerium soll eigenständig bleiben, fordern Klimaexperten.
BMK / Viktoria Miess

Während die Koalitionsverhandlungen hinter verschlossenen Türen voranschreiten, macht sich bei Klima- und Umweltschützern Sorge breit: Wie wird die künftige Regierung mit dem Klimaministerium umgehen?

Forscher für Erhalt des Ministeriums

Greenpeace Österreich und die heimischen Top-Wissenschafter Helga Kromp-Kolb und Franz Essl fordern daher vorbeugend von der künftigen Bundesregierung, dem Klima- und Umweltschutz weiterhin ein eigenes Ministerium zu widmen.

Kein "Anhängsel" der Landwirtschaft

Von 2000 bis 2019 seien die Agenden lediglich "Anhängsel" des Landwirtschaftsministeriums gewesen, die Umweltbilanz in dieser Zeit falle demnach "großteils desaströs" aus, hieß es in einer Aussendung.

Klimaschutz früher "ausgebremst"

Die Vergangenheit habe gezeigt, dass sich die Natur in einem gemeinsamen Ministerium "hinten anstellen" müsse. "Umwelt- und Klimaschutz wurden durch beinharte Klientelpolitik ausgebremst", betonte Sebastian Theissing-Matei von der Umweltorganisation.

Klimaschutz ist immer auch der Schutz von uns Menschen selbst.
Helga Kromp-Kolb
Meteorologin und Klimaforscherin

Eskalierende Klimakrise

Der Sommer habe heuer die eskalierende Klimakrise gezeigt, bekräftigte Kromp-Kolb die Forderung. Auf Rekord-Hitzewellen folgten schwere Überschwemmungen. "Klimaschutz ist daher immer auch der Schutz von uns Menschen selbst", so die Boku-Professorin.

Sozial gerechter Klimaschutz sei "viel zu wichtig, um den kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen einzelner Akteure untergeordnet" zu werden.

"Ohne intakte Natur keine sichere Gesellschaft"

Auch der Spitzen-Ökologe Franz Essl von der Universität Wien schloss sich der Forderung an: "Ohne eine gesunde und intakte Natur wird es zukünftig auch keine sichere und wohlhabende Gesellschaft geben."

Ende der fossilen Energien

Zentrale Forderungen von Greenpeace sind etwa ein Ende der Abhängigkeit von fossilen Energien, ein "sozial gerechter Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen" und ein Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln.

Dafür brauche es "einen starken Umweltminister, der in der kommenden Regierung echten Umwelt- und Klimaschutz umsetzt."

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    Sabine Hertel

    Auf den Punkt gebracht

    • Umweltforscher und Organisationen wie Greenpeace Österreich fordern von der künftigen Bundesregierung ein eigenständiges Klimaministerium, um den Klima- und Umweltschutz nicht länger als "Anhängsel" des Landwirtschaftsministeriums zu behandeln
    • Sie betonen, dass die eskalierende Klimakrise und die Notwendigkeit eines sozial gerechten Klimaschutzes einen starken Umweltminister erfordern, der unabhängig von kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen agieren kann
    bw
    Akt.