Klimaschutz
Klimakrise – Waldbrände in Kanada verheerender denn je
Rauch aus Kanada erreicht Österreich. Die heftigen Waldbrände sind Alarmsignale, denn mit der Klimakrise nehmen Extremereignisse zu.
In nahezu jeder Provinz Kanadas lodern Waldbrände, fast 500 sind derzeit aktiv, mehr als die Hälfte davon gilt als außer Kontrolle geraten. Seit Beginn des Jahres waren es bereits mehr als 2.700 Brände.
Eine Fläche von der Größe Österreichs wurde in den letzten Wochen Opfer der Flammen – ein trauriger Rekord. Die Waldbrände haben auch Unmengen an Kohlenstoffemissionen freigesetzt, der Rauch reicht bis nach Europa.
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In Toronto und Ottawa wurde die Luftqualität Mitte der Woche als "hohes Risiko" für die Gesundheit der Menschen eingestuft. In Windsor an der US-kanadischen Grenze galt gar "sehr hohes Risiko". Doch die Brände waren weit über die Grenzen Kanadas hinaus zu spüren.
US-Behörden forderten am Donnerstag über 100 Millionen Bürgerinnen und Bürger auf, Aktivitäten im Freien einzuschränken und eine Maske zu tragen, wenn sie an einer Lungen- oder Atemwegserkrankung leiden. Kindern und älteren Menschen wird geraten, anstrengende Aktivitäten zu verkürzen oder zu vermeiden.
In Österreich werden die Folgen kaum merkbar sein, am ehesten könnte sich in Vorarlberg ein intensiveres Morgenrot bzw. Abendrot zeigen: Aerosole streuen das Sonnenlicht und können damit zu ausgeprägten Himmelsfarben beitragen. Von Westen kommend dünnt sich der Rauch aber zunehmend aus, bedingt auch durch Niederschläge, die am Freitag über das Land ziehen. Signifikante Auswirkungen auf die Luftqualität sind hierzulande nicht zu erwarten.
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Überschwemmungen, Stürme und Hitze werden häufiger
Die Waldbrände vermitteln einen Eindruck von der Gefahr, die Kanada in Zukunft droht. Aufgrund der Klimakrise werden die Brände in den borealen Wäldern, das sind die Wälder der kaltgemäßigten Klimazone, der Nordhalbkugel Fachleuten zufolge noch häufiger und heftiger werden. Die Brände sind jedoch nicht nur eine Folge des Klimawandels, sie befeuern ihn auch noch: Pro verbranntem Hektar setzt der boreale Wald zehn- bis 20-mal mehr CO2 frei als andere Ökosysteme und trägt so zur globalen Erwärmung bei – ein Teufelskreis.
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Zwar lassen sich einzelne Extremwetterereignisse nicht direkt auf eine Ursache zurückführen, klar ist laut dem aktuellen IPCC-Bericht aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.
Zur Rolle des Menschen
Klima-Leugner schreien an dieser Stelle bereits, dass angeblich "90 Prozent" der kanadischen Feuer von Menschen gelegt wurden. Das stimmt so aber nicht und eine Absicht dahinter ist eben nicht "nachgewiesen".
Ein überwältigender Teil von Waldbränden geht zwar tatsächlich auf eine menschliche Ursache zurück. Eine solche wird auch automatisch von kanadischen Behörden angenommen, wenn kein Blitzschlag registriert wurde. Die meisten Feuer entstehen dabei durch Unachtsamkeit oder Zwischenfälle im Rahmen etwa landwirtschaftlicher Tätigkeit. Nur die wenigsten sind das Werk von Brandstiftern.
Selbst wenn, hätten diese Brände im ganzen Land ohne die klimawandel-bedingte Trockenheit nicht dieses Ausmaß erreichen können. Um es mit den Worten des US-Feuerwehrmannes Dustan Mueller im Hilfslöscheinsatz zu beschreiben: "Die Bäume sind wie kleine Zündhölzer – und genauso entflammbar."