In nahezu jeder Provinz Kanadas lodern Waldbrände, fast 500 sind derzeit aktiv, mehr als die Hälfte davon gilt als außer Kontrolle geraten. Seit Beginn des Jahres waren es bereits mehr als 2.700 Brände.
Eine Fläche von der Größe Österreichs wurde in den letzten Wochen Opfer der Flammen – ein trauriger Rekord. Die Waldbrände haben auch Unmengen an Kohlenstoffemissionen freigesetzt, der Rauch reicht bis nach Europa.
In Toronto und Ottawa wurde die Luftqualität Mitte der Woche als "hohes Risiko" für die Gesundheit der Menschen eingestuft. In Windsor an der US-kanadischen Grenze galt gar "sehr hohes Risiko". Doch die Brände waren weit über die Grenzen Kanadas hinaus zu spüren.
US-Behörden forderten am Donnerstag über 100 Millionen Bürgerinnen und Bürger auf, Aktivitäten im Freien einzuschränken und eine Maske zu tragen, wenn sie an einer Lungen- oder Atemwegserkrankung leiden. Kindern und älteren Menschen wird geraten, anstrengende Aktivitäten zu verkürzen oder zu vermeiden.
Aktive Waldbrände quer durch Kanada bis 26. Juni: Rote Marker zeigen Feuer, die unkontrolliert wüten, blau jene die abgelöscht wurden und gelb jene die unter Kontrolle gebracht sind.
Canadian Interagency Forest Fire Centre
In Österreich werden die Folgen kaum merkbar sein, am ehesten könnte sich in Vorarlberg ein intensiveres Morgenrot bzw. Abendrot zeigen: Aerosole streuen das Sonnenlicht und können damit zu ausgeprägten Himmelsfarben beitragen. Von Westen kommend dünnt sich der Rauch aber zunehmend aus, bedingt auch durch Niederschläge, die am Freitag über das Land ziehen. Signifikante Auswirkungen auf die Luftqualität sind hierzulande nicht zu erwarten.
Überschwemmungen, Stürme und Hitze werden häufiger
Die Waldbrände vermitteln einen Eindruck von der Gefahr, die Kanada in Zukunft droht. Aufgrund der Klimakrise werden die Brände in den borealen Wäldern, das sind die Wälder der kaltgemäßigten Klimazone, der Nordhalbkugel Fachleuten zufolge noch häufiger und heftiger werden. Die Brände sind jedoch nicht nur eine Folge des Klimawandels, sie befeuern ihn auch noch: Pro verbranntem Hektar setzt der boreale Wald zehn- bis 20-mal mehr CO2 frei als andere Ökosysteme und trägt so zur globalen Erwärmung bei – ein Teufelskreis.
Zwar lassen sich einzelne Extremwetterereignisse nicht direkt auf eine Ursache zurückführen, klar ist laut dem aktuellen IPCC-Bericht aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.
Zur Rolle des Menschen
Klima-Leugner schreien an dieser Stelle bereits, dass angeblich "90 Prozent" der kanadischen Feuer von Menschen gelegt wurden. Das stimmt so aber nicht und eine Absicht dahinter ist eben nicht "nachgewiesen".
Ein überwältigender Teil von Waldbränden geht zwar tatsächlich auf eine menschliche Ursache zurück. Eine solche wird auch automatisch von kanadischen Behörden angenommen, wenn kein Blitzschlag registriert wurde. Die meisten Feuer entstehen dabei durch Unachtsamkeit oder Zwischenfälle im Rahmen etwa landwirtschaftlicher Tätigkeit. Nur die wenigsten sind das Werk von Brandstiftern.
Selbst wenn, hätten diese Brände im ganzen Land ohne die klimawandel-bedingte Trockenheit nicht dieses Ausmaß erreichen können. Um es mit den Worten des US-Feuerwehrmannes Dustan Mueller im Hilfslöscheinsatz zu beschreiben: "Die Bäume sind wie kleine Zündhölzer – und genauso entflammbar."
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Die Versiegelung der Böden wird in Österreich zunehmend zu einem großen Problem. Betonflächen können kein Wasser aufnehmen. Die Gefahr von Bergstürzen, Muren und Überschwemmungen steigt. Im Bild: Tennengau, Salzburg.
© Mitja Kobal / Greenpeace
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Aufgrund der Klimakrise werden die Sommer in Wien jedes Jahr heißer. Die Stadt wird zu einer urbanen Wärmeinsel, auf der sie nachts nicht auskühlt, da Beton die Wärme speichert. Viele Menschen haben mit der Hitze zu kämpfen - sie verursacht jedes Jahr schwere Gesundheits- und Schlafprobleme. 766 Menschen starben 2018 in Österreich an den Folgen von Hitzewellen.
© Mitja Kobal / Greenpeace
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Zahlreiche Starkregenereignisse haben im Sommer - wie hier im Bild im Raum Hochburg-Ach in Oberösterreich - zu Hochwasser, Überschwemmungen und Vermurungen geführt.
MANFRED FESL / APA / picturedesk.com
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Hochwasserereignisse nehmen in Zeiten der globalen Klimakrise weiter zu. Die Feuerwehr ist in den letzten Jahren im Sommer im Dauereinsatz, wie hier im Bild in Wimpassing an der Pielach.
EINSATZDOKU.AT / APA / picturedesk.com
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Durch extreme Witterung mit anhaltendem Starkregen kommt es in Zeiten der globalen Klimakrise verstärkt zu Murenabgängen und Überflutungen (im Bild Raum Loosdorf in Niederösterreich).
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com
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Neusiedler See: Durch den Klimawandel droht Österreichs zweitgrößter See auszutrocknen. Dies ist auf weniger Niederschläge und höhere Temperaturen zurückzuführen.
© Mitja Kobal / Greenpeace
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Auch Almen - wie hier in Voralberg - sind vom Klimawandel betroffen. Durch die Erwärmung verschiebt sich die Baumgrenze in höhere Lagen, wodurch Pflanzen und Bäume intensiver wachsen können. Kühe und andere Alpentiere kommen mit der intensiveren Grünfläche nicht zurecht und Weiden drohen zu verschwinden.
© Mitja Kobal / Greenpeace
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Aufgrund von Wetterextremen sind immer mehr Wälder Umweltgefahren ausgesetzt. Vor allem Stürme haben die Kraft, große Teile des Waldes zu zerstören. Zudem sind viele Wälder durch Krankheiten und Schädlinge geschwächt und dadurch anfälliger für Stürme.
© Mitja Kobal / Greenpeace
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Die Fichte ist stark vom Klimawandel betroffen. Sie kann sich nicht an die hohen Temperaturen und Hitzewellen anpassen und wird daher anfälliger für Schädlinge wie den Borkenkäfer.
© Mitja Kobal / Greenpeace
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Die Alpengletscher (im Bild der Gletscher Schlatenkees im Nationalpark Hohe Tauern) haben in den letzten 100 Jahren aufgrund steigender Temperaturen und unterschiedlicher Regen- und Schneefälle bereits 50 Prozent ihres Eises verloren.
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Gletscherschmelze in Österreich. Es ist nicht so wichtig, wie viel Schnee jeden Winter fällt, sondern wann. Und neuerdings kommt Schnee viel später im Jahr und hat daher keine Zeit, sich im Eis festzusetzen.
© Mitja Kobal / Greenpeace
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Durch den Klimawandel tauen Permafrostgebiete auf. Permafrost hat die wichtige Funktion, Berge stabil zu halten. An der Wetterstation Sonnblick in Salzburg wurden bereits vor Jahren bauliche Maßnahmen gesetzt, um ein Auseinanderfallen des Berges und damit der Sternwarte zu verhindern.
© Mitja Kobal / Greenpeace
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Die Versiegelung der Böden wird in Österreich zunehmend zu einem großen Problem. Betonflächen können kein Wasser aufnehmen. Die Gefahr von Bergstürzen, Muren und Überschwemmungen steigt. Im Bild: Tennengau, Salzburg.
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Aufgrund der Klimakrise werden die Sommer in Wien jedes Jahr heißer. Die Stadt wird zu einer urbanen Wärmeinsel, auf der sie nachts nicht auskühlt, da Beton die Wärme speichert. Viele Menschen haben mit der Hitze zu kämpfen - sie verursacht jedes Jahr schwere Gesundheits- und Schlafprobleme. 766 Menschen starben 2018 in Österreich an den Folgen von Hitzewellen.
© Mitja Kobal / Greenpeace
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Zahlreiche Starkregenereignisse haben im Sommer - wie hier im Bild im Raum Hochburg-Ach in Oberösterreich - zu Hochwasser, Überschwemmungen und Vermurungen geführt.
MANFRED FESL / APA / picturedesk.com
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Hochwasserereignisse nehmen in Zeiten der globalen Klimakrise weiter zu. Die Feuerwehr ist in den letzten Jahren im Sommer im Dauereinsatz, wie hier im Bild in Wimpassing an der Pielach.
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