Wintersport
Klima-Shitstorm für Schneeband, Sölden löscht Videos
Weißes Schneeband in der grauen Berglandschaft – die Sölden-Rennen sorgen vor dem Weltcupstart für Aufregung. Ski-Fans ziehen erste Konsequenzen.
"Sölden, ich komme nicht mehr zu euch", schrieb ein verärgerter Instagram-User. "Das ist keine Werbung für den Skisport. Bei solchen Verhältnissen kann man keine Rennen machen", ärgert sich ein anderer.
Das Pistenteam Sölden teilte Videos der aufwändigen Arbeiten an der Weltcupstrecke. Was als Anheizer für die Riesenslaloms am 28. und 29. Oktober gedacht war, endet in einem regelrechten Shitstorm. Die Bilder vom weißen Schneeband inmitten der grauen Geröll-Landschaft wirken desillusionierend. Von Gletscher-Rennen kann kaum mehr eine Rede sein. Sölden fertigt die Weltcup-Piste mit 60.000 Kubikmetern Kunstschnee aus dem Schneedepot an.
Mit Temperaturen um die zehn Grad plus ist es auf dem Rettenbachferner zu warm, um die Schneekanonen einzuschalten.
"Winter Wonderland. Ich habe eine Idee: Warum betreibt ihr nicht die neuen Skigebiete in Saudi-Arabien auch noch?", stichelte eine Userin unter einem Video, das kurze Zeit später vom Pistenteam Sölden wieder vom Netz genommen wurde.
Ein User forderte, die Konsequenzen des menschengemachten Klimawandels zu akzeptieren: "Als leidenschaftlicher Skifahrer muss ich sagen: Muss nicht sein! Man fährt, wenn auf natürliche Art Schnee liegt. Und, wenn keiner fällt, weil wir unsere Umwelt nicht schützen, sind wir Schuld und dann müssen wir mit den Konsequenzen leben."
Die Sölden-Rennen stellen traditionell den Startschuss zur Weltcupsaison dar. Seit der Klimawandel und seine Auswirkungen besonders auf den Gletschern immer deutlicher spürbar wird, steht der Weltverband FIS immer wieder in der Kritik, die Saison bereits im Oktober starten zu lassen.
Die Präparierung der Pisten am sonst schneelosen Fels frisst Unmengen an Energie und Ressourcen. Für Kritiker ein falsches Signal im Kampf um eine Eingrenzung der globalen Erwärmung.