Welt

Klima-Knaller – Greta Thunberg kommt zu Protesten

Klima-Knalleffekt um Greta Thunberg. Die prominente Aktivistin hat angekündigt, die Proteste in Lützerath zu unterstützen – und reist extra dafür an.

Klima-Ikone Greta Thunberg, hier bei der Swedish Heroes Gala 2022, will die Klima-Aktivisten unterstützen.
Klima-Ikone Greta Thunberg, hier bei der Swedish Heroes Gala 2022, will die Klima-Aktivisten unterstützen.
Andreas Bardell / TT News Agency / picturedesk.com

Diesen Samstag, den 14.1., werde ich mich den Aktivisten in Lützerath anschließen, um das Dorf zu verteidigen und die Kohlenmine zu stoppen. Machen Sie um 12 Uhr mit, um Leben zu schützen und Menschen über Profit zu stellen! Die Wissenschaft ist sich einig, die am meisten Betroffenen sind sich einig: Schluss mit fossilen Brennstoffen!", schreibt Klima-Ikone Greta Thunberg auf Twitter. Brisant: Am Mittwoch hatte die Polizei mit der Räumung des Geländes begonnen, wo es seitdem zu Zusammenstößen mit Hunderten verschanzten Klima-Aktivisten kommt.

1/6
Gehe zur Galerie
    Die Räumung von Lützerath hat begonnen.
    Die Räumung von Lützerath hat begonnen.
    Rolf Vennenbernd / dpa / picturedesk.com

    Die schwedische Klima-Aktivistin hatte sich bereits in der Vergangenheit dagegen ausgesprochen, die noch aktiven Atomkraftwerke in Deutschland abzuschalten und stattdessen verstärkt auf Kohlekraft zu setzen. "Wenn sie schon laufen, glaube ich, dass es ein Fehler wäre, sie abzuschalten und sich der Kohle zuzuwenden", sagte die Gründerin der Bewegung Fridays for Future im Interview mit "ARD"-Talkmasterin Sandra Maischberger, das im Oktober 2022 im Ersten ausgestrahlt wurde und auf viel Aufmerksamkeit stieß.

    "Ich glaube, dass es andere Wege nach vorne gibt. Mit erneuerbaren Energien"

    Es sei "eine schlechte Idee", auf Kohle zu setzen, solange "das Andere" noch existiere, erklärte Thunberg weiter. Die Aktivistin bezog sich dabei auf die Krisenstrategie der deutschen Regierung, Kohlekraftwerke aus der Reserve zu holen, um die Stromerzeugung aus Gas zu reduzieren. Auch zwei der drei verbliebenen Atomkraftwerke sollen als Notreserve über den eigentlichen Abschalttermin Ende des Jahres am Netz bleiben – allerdings nur bis spätestens Mitte April 2023 und nur unter bestimmten Voraussetzungen.

    Auf die Frage, ob die AKW nach der aktuellen Krisenphase überhaupt abgeschaltet werden sollten, sagte Thunberg: "Kommt drauf an, was passiert." Es gebe auch sonst Alternativen zum Wiedereinsatz von Kohlekraft. "Ich glaube, dass es andere Wege nach vorne gibt. Mit erneuerbaren Energien." Sie warnte davor, weiterhin in fossile Energie zu investieren – auch wenn sie die Notwendigkeit verstehe, die Bürger vor zu hohen Energiekosten zu schützen, sagte Thunberg. Die Menschen hätten sich aber auch "selbst abhängig gemacht und eine Gesellschaft geschaffen, in der wir nicht in der Lage sind, mehr als ein Jahr in die Zukunft zu schauen. Das ist nicht nachhaltig!", sagte die damals noch 19-jährige Aktivistin.

    Deutschland hatte 2011 nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima acht der damals 17 Atomkraftwerke sofort stillgelegt, für die restlichen neun wurde die Restlaufzeit gesetzlich festgeschrieben. Nach der Abschaltung von drei Reaktoren Ende 2021 sind jetzt nur noch drei übrig, die laut Atomgesetz nur noch bis Ende Jahr betrieben werden dürfen. Sie produzieren derzeit rund sechs Prozent des deutschen Stroms.