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Klima-Kleber blockieren mit Marsch Wiener Innenstadt
Die "Letzte Generation" sorgt am Freitag wieder für Stau. Diesmal marschieren die Aktivisten über die Ringstraße in der Wiener City.
Aktivisten der "Letzten Generation" haben sich am Freitagmorgen versammelt, um gemeinsam bei einem Protestmarsch über die Wiener Ringstraße, für den Klimaschutz zu demonstrieren. Die "Letzte Generation", bekannt für ihre umstrittenen Klebe-Aktionen, fordert einmal mehr Tempo 100 auf heimischen Autobahnen und den Stopp neuer Öl- und Gasprojekte.
Die Aktion startete am Parkring. In Fahrtrichtung marschierten die Klima-Kleber mit Holzrahmen, die den Platzverbrauch von Autos zeigen sollen, im Schneckentempo über die wichtige Innenstadt-Route. Auch auf der Kärntner Straße wurden einige Aktivisten gesichtet.
Um 9.40 Uhr meldete die Polizei, die die Protest-Teilnehmer begleitete, via Twitter: "Aktuell kommt es am Ring zu einer unangemeldeten Kundgebung durch Klimaaktivist*innen. Derzeit befinden sie sich Höhe Schottenring." Die Exekutive stehe "mit entsprechenden Kräften" im Einsatz.
Autofahrer mussten sich also in Geduld üben – der Stau am Ring war binnen kürzester Zeit immens. Um 10.10 Uhr konnte die Polizei aber wieder Entwarnung geben: "Alle Fahrstreifen sind wieder frei." Ernsten Informationen zufolge sollen vier Aktivisten von den Beamten festgenommen worden sein.
Protest gegen Luxus-Gesellschaft
"Gerade die Luxuskarosserien der Reichsten verschlingen unfassbar viel Platz im öffentlichen Raum", erklärte die Letzte Generation im Anschluss in einer Stellungnahme die Bedeutung ihrer hölzernen "Gehzeug".
Harald Fassine (61, Pädagoge) "fährt" die 10,36 m² messende Attrappe eines BMW X7 und lehnt nach Aussage der Aktivisten selbst den Begriff "Klimakrise" ab: "Eine Krise geht vorbei, ich folge Empfehlungen und warte. Zwischen den Klimazerstörern, die sich an fossilen CO2-Quellen dumm und dämlich verdienen und denen, die deswegen überflutet werden, vor Hitze sterben oder mangels Wassers auswandern müssen, besteht aber ein grundlegender Interessengegensatz." Er will deshalb lieber von einem "Klimakonflikt" sprechen.
Mary Aichholzer hat ein Holzgerüst in der Größe des Volvo XC90 mit satten 4,95 Meter Länge und 1,93 Meter Breite umgeschnallt. Neben ihr geht Bernhard Schaller (31): "Wir protestieren heute im ersten Bezirk, weil Reiche Leute in ihren fetten SUVs aus dem Speckgürtel mitten in die Innenstadt fahren. Sie verdienen fettes Geld, indem sie Produkte verkaufen, die wir gar nicht brauchen. Was wir wirklich brauchen ist sozial gerechter Klimaschutz, konkret umgesetzt."
Zum Ende heißt es in der Pressemitteilung: "Während die Reichsten rund tausend Mal mehr Klimagase als die Durchschnittsbevölkerung in die Luft blasen, ignoriert die Regierung diese Ungerechtigkeit und die eskalierende Klimakatastrophe."