Zahlreiche Hitze-Rekorde

Klima-Hammer – Europa erwärmt sich am schnellsten

Kein Kontinent unserer Erde erwärmt sich rascher als Europa. Das Vorjahr 2024 war zudem das heißeste Jahr seit Messbeginn. Schuld ist die Klimakrise.
Bernd Watzka
15.04.2025, 13:06

Europa ist der Kontinent, der sich am schnellsten erwärmt, wie ein neuer Bericht des EU-Klima-Dienst Copernicus (C3S) ergibt. 2024 war demnach das wärmste Jahr seit Messbeginn. Es gab Wärmerekorde auf fast der Hälfte des Kontinents, starke Unterschiede zwischen West- und Osteuropa und viele Überschwemmungen.

Auch Meere und Seen erreichten neue Temperaturhöchstwerte. So lag der Wert für das Mittelmeer 1,2 Grad Celsius über dem Durchschnitt, wie es im Bericht "Zustand des Klimas in Europa" heißt.

Doppelt so schnell wie global

In Österreich war das "Klimajahr 2024" von Hitzewellen im Sommer und viel Feuchtigkeit und Hochwasser im Herbst geprägt. Ähnliches gilt auch für ganz Europa. Im Süden und Osten des Kontinents war es vergangenes Jahr außergewöhnlich warm. Der Westen erlebte hingegen eines der nassesten Jahre seit Messbeginn. Beides sind Folgen der globalen Erwärmung.

„Europa hat sich doppelt so schnell erwärmt wie der globale Durchschnitt.“
Samantha BurgessEU-Klimadienst Copernicus

Europa ist Kontinent mit schnellster Erwärmung

Die Fakten sind erschreckend: "Europa hat sich seit den 1980er Jahren doppelt so schnell erwärmt wie der globale Durchschnitt", sagte Samantha Burgess, stellvertretende Direktorin des Klima-Dienstes Copernicus. "Damit ist es der Kontinent, der sich am schnellsten erwärmt."

Südöstliches Mittelmeer als Hitze-Hotspot

Das vergangene Jahrzehnt war das wärmste seit Messbeginn. Europa sei heute bereits um 2,4 Grad Celsius wärmer als noch zu vorindustriellen Zeiten (mit geringem CO2-Ausstoß). Der südöstliche Mittelmeer-Raum kann sogar als Klima-Hotspot bezeichnet werden. 2024 war die Hitze dort besonders spürbar.

13-tägige Hitzewelle belastete die Menschen

"Zwischen Juni und Anfang September gab es in Südosteuropa sechs Hitzewellen, manchmal nur durch drei, vier kühlere Tage voneinander getrennt", sagte Burgess. Darunter war auch die längste Hitzewelle der Messgeschichte – sie dauerte 13 Tage. Von den insgesamt 97 Sommertagen waren 43 Hitzetage.

Schäden von 18 Milliarden Euro

Nicht nur die Temperaturen, auch das Hochwasserrisiko steigt in Europa stärker als in vielen anderen Weltregionen. 2024 haben sich besonders die Überflutungen in Valencia und der Sturm "Boris" eingeschrieben, der für Hochwasser in acht Ländern sorgte – auch in Österreich.

In Summe haben Extremwetterereignisse Schäden von 18 Milliarden Euro verursacht. "85 Prozent davon wegen Überschwemmungen", sagte Burgess.

Schwerste Überschwemmungen

Insgesamt erlebte Europa die schwersten Überschwemmungen seit 2013. Fast ein Drittel des Flussnetzes war von Überschwemmungen betroffen, die mindestens die Hochwasserschwelle überschritten. Über 400.000 Menschen waren laut dem neuen Bericht in Europa betroffen, mindestens 335 Menschen kamen ums Leben.

Warmer Osten, nasser Westen

Mehr Hitzewellen, längere Dürren, stärkere Regenfälle: Was die Klimaforschung seit Jahren prognostiziert, wird in Europa immer deutlicher spürbar. Doch es gibt auch Überraschungen: 2024 war es der auffällige Kontrast zwischen dem warmen Osten und dem nassen Westen des Kontinents. Eine Teilung, die auf ausgeprägte Hoch- bzw. Tiefdruckgebiete zurückzuführen ist.

Fast Hälfte des Stroms aus erneuerbaren Energien

In den Daten des vergangenen Jahres sind aber auch positive Trends zu finden: 45 Prozent des Stroms wurden 2024 durch erneuerbare Energien produziert. Und immer mehr Städte und Regionen setzen auf Anpassung – bauen also ihren Hochwasserschutz aus oder begrünen Fassaden und Plätze, um zumindest temporär für Abkühlung zu sorgen.

{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 15.04.2025, 13:38, 15.04.2025, 13:06
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