Die erste Staffel der Postapokalypse-Serie "The Last of Us" (Sky) – basierend auf dem gleichnamigen Playstation-Game – war ein Riesenhit. Jetzt startete die Fortsetzung, und erneut stehen Fans angesichts einer Pilzpandemie, die Menschen in Zombies verwandelt, vor der Frage: Wie viel von dieser gruseligen Handlung steckt in der Realität?
Die Vorstellung, dass Pilze Zombie-artige Menschen erschaffen, mag weit hergeholt klingen. Doch echte Wissenschaftler haben den Zusammenhang zwischen der Evolution von Pilzen und dem Klimawandel sowie die Bedrohungen untersucht, die Pilze für verschiedene Arten darstellen können.
In "The Last of Us" entwickelt sich Cordyceps – ein echter Pilz, der Insekten befällt – aufgrund der Klima-Erwärmung zu einem für den Menschen gefährlichen Krankheitserreger. In Wirklichkeit ist der "Zombie-Ameisenpilz" (Ophiocordyceps unilateralis) ein parasitärer Pilz, der Holzameisen befällt und ihr Verhalten manipuliert, was letztendlich zu ihrem Tod führt.
Jim Kronstad, Mikrobiologe an der University of British Columbia, erklärt, dass es Cordyceps-Pilzen nicht möglich sei, sich von infizierten Insekten auf den Menschen zu übertragen. Unsere Körpertemperatur und unser Immunsystem verleiden den meisten Pilzen einen Aufenthalt bei uns, da sie Temperaturen über 37 Grad Celsius nicht überleben können.
In Staffel 1 der Fernsehserie infizierten die Cordyceps-Zombies ihre menschlichen Opfer mit gruseligen, realitätsfremden Tentakeln. Staffel 2 zeigt jedoch, dass die Zombies den Pilz inzwischen auch durch Sporen in der Luft verbreiten. "Das ist eine realistischere Vorstellung davon, wie sich Menschen Pilzinfektionen zuziehen", so Kronstad.
In der Eröffnungsszene der Serie stellte ein Epidemiologe im Jahr 1968 die Theorie auf, dass der Klimawandel einen Pilzausbruch begünstigen könnte, der zu einer Zombie-Apokalypse führen würde. Heute sind Wissenschaftler zunehmend besorgt, dass die Erwärmung des Planeten das Risiko von Pilzinfektionen beim Menschen erhöht.
Bei steigenden Temperaturen können sich manche Pilze an wärmere Bedingungen anpassen sowie neue Regionen besiedeln – und so möglicherweise leichter Menschen infizieren.
Ein Beispiel für die zunehmende Verbreitung von Pilzen durch den Klimawandel ist das durch einen Pilz verursachte Talfieber (auch Kokzidioidomykose-Fieber genannt). Dieser Erreger gedeiht in trockenen Gebieten wie dem Südwesten der USA. Wenn staubige Böden Sporen in die Luft abgeben, können diese eingeatmet werden und teils schwere, grippeähnliche Erkrankungen auslösen.
Steigende Temperaturen und anhaltende Dürreperioden, die die Bedingungen trockener machen, stehen laut Experten im Zusammenhang mit einem verstärkten Wachstum und einer verstärkten Ausbreitung des Pilzes.
2024 verzeichnete Kalifornien einen starken Anstieg der Fälle von Talfieber. Während das Central Valley schon lange ein Hotspot ist, treiben steigende Temperaturen den Pilz weiter nach Norden. Städte wie Sacramento verzeichnen derzeit einen Anstieg der Infektionen. Wissenschaftler führen diesen Trend direkt auf klimabedingte Temperaturschwankungen und Bodenbedingungen zurück.
Klimawandel und Pilzbefall bedrohen nicht nur den menschlichen Körper, sondern auch Pflanzen. Aufgrund der Temperaturschwankungen könnten sich Pflanzen-pathogene Pilze – Pilze, die Pflanzen schädigen oder töten – in Gebiete ausbreiten, in denen sie bisher kein Problem darstellten. Dies könnte Auswirkungen auf die Landwirtschaft haben und die weltweite Ernährungssicherheit gefährden.
"Pilze sind tatsächlich die verheerendste Ursache für Ernteausfälle und bedrohen die Nachhaltigkeit", sagte Kronstad gegenüber CBS News. "Und der Klimawandel könnte sich auch darauf auswirken, da Pilze in andere Gebiete vordringen, in denen sie zuvor möglicherweise keine Krankheiten verursacht haben."
Trotz ihrer erschreckenden Darstellung in der Streaming-Serie sind Pilze nicht nur "schlecht". Tatsächlich spielen sie eine wichtige Rolle in Ökosystemen – unter anderem beim Zersetzen von organischem Material und als Kohlenstoffsenken.
"Pilze sind unglaublich wichtig. Es ist phänomenal, was sie für den Menschen geleistet haben", sagte Kronstad. Sie werden in allen Bereichen eingesetzt, von der Pharmazie bis zur Lebensmittelproduktion. Einige helfen sogar beim Nährstoffkreislauf in Ökosystemen.
Während eine Zombie-Apokalypse wie in "The Last of Us" fiktiv bleibt, ist die Reaktion von Pilzen auf den Klimawandel real und besorgniserregend. Wissenschaftler beobachten aufmerksam, wie steigende Temperaturen einige Pilze widerstandsfähiger machen könnten, was möglicherweise zu vermehrten Infektionen bei Menschen und Nutzpflanzen führen könnte.
Wir können uns also weiterhin an der Science-Fiction-Serie erfreuen, doch die Vorstellung, dass der Klimawandel die Verbreitung und Anpassung schädlicher Pilze beeinflussen könnte, wird von Wissenschaftlern ernst genommen.