Coronavirus
Klare GECKO-Ansage: Quarantäne wird nicht mehr verkürzt
Hunderttausende Österreicher sind in Quarantäne. Zum Schutz der kritischen Infrastruktur könnte man die Dauer verkürzen – doch GECKO ist dagegen.
Während Österreich immer mehr im Corona-Chaos versinkt, übertragen sich diese Zustände auch auf die Behörden. Seit mittlerweile drei Tagen gibt es keine echten Corona-Zahlen mehr, die vielen Tests und positiven Fälle überlasten das System. Diese und viele weitere Problemstellungen beschäftigen dieser Tage die GECKO-Kommission.
Sie befasst sich mit Fragen der Bekämpfung der Corona-Pandemie, wöchentlich werden die Ergebnisse der 20 Experten an die Bundesregierung berichtet. Der Report dieser Woche zeichnet ein verheerendes Bild: Die Zahl der täglichen Neuinfektionen könnte auf über 40.000 steigen, schon bald könnte es auch in den Krankenhäusern wieder eng werden.
Als neue Maßnahmen empfiehlt man eine Priorisierung der Corona-Tests zugunsten des Schlüsselpersonals sowie einen Stufenplan zum Ausbau der Krankenhauskapazitäten. Immerhin habe sich gezeigt, dass eine dritte Dosis auch längerfristig zu bis zu 83 Prozent vor einer Hospitalisierung schützt. Eine vierte Dosis sei deswegen (vorerst) nicht notwendig.
Dramatischer GECKO-Report empfiehlt neue Maßnahmen >>
Nur mehr 3 Tage Quarantäne?
Um trotz durchrauschender Omikron-Welle (aktuell sind über 230.000 Österreicher aktiv infiziert) die kritische Infrastruktur aufrecht erhalten zu können, lockerte man schon vor zwei Wochen die Quarantäneregeln. Hat man während des Treffens mit einer infizierten Person FFP2-Maske getragen oder ist man geboostert, gilt man nicht mehr als Kontaktperson. Überhaupt entfiel die Unterscheidung in K1- und K2-Personen.
Wie "Puls24" berichtet, berät sich die Regierung derzeit sogar über weitere Lockerungen. Demnach könnte schon bald die 22-Uhr-Sperrstunde und der Lockdown für Ungeimpfte fallen. Auch bei den Quarantäne-Regeln pochte der Kanzler im "Profil"-Interview auf eine Verkürzung.
Die GECKO-Experten der Arbeitsgruppe "Schutz kritischer Infrastruktur" befassten sich deswegen auch mit dieser Frage: Wäre es ratsam, die Quarantäne für drei Mal geimpfte Personen bereits ab dem 3. Tag bei negativem PCR zu beenden?
Mehr Aufwand als Nutzen
Es wird erwartet, dass infizierte Personen nach drei Tagen noch ziemlich sicher positiv sein werden, auch wenn sie dreifach geimpft sind. Daher sei anzunehmen, dass der Anteil der Personen, die von dieser Regelung profitieren würden, relativ gering ist. "Somit ist mit keiner großen Wirkung auf den Schutz der kritischen Infrastruktur zu rechnen", folgert die Untergruppe rund um Katharina Reich, Elisabeth Puchhammer-Stöckl, Niki Popper und Karlheinz Kopf.
Ein solches Vorgehen würde aus verwaltungstechnischer Sicht einen erheblichen Mehraufwand für die Gesundheitsbehörden darstellen. Bei jedem positiven Fall müsste dann noch dazu der immunologischen Status erhoben werden und daraufhin je nachdem ein eigener Bescheid ausgestellt werden. "Bei sehr hohen Fallzahlen wäre das wahrscheinlich auch nicht mehr machbar", heißt es im Report.
Zudem würde ein solches Vorgehen auch auf Kosten der ohnehin knappen PCR-Kapazitäten gehen, da alle am 3. Tag noch positiv getesteten Personen am 5. Tag einen weiteren PCR-Test benötigen würden.
"Wegen der eher geringen Wirkung auf den Schutz der kritischen Infrastruktur, des doch erheblichen Mehraufwandes für die Gesundheitsbehörden sowie der zusätzlichen Belastung der ohnehin knappen PCR-Kapazitäten wird von der Umsetzung dieses Vorhabens abgeraten."