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Kinderpornos, Darknet – Insider packt über Szene aus

Die Causa "Teichtmeister" hat das Thema Kinderpornografie wieder in den Fokus gerückt. Doch der Wiener ist kein Einzelfall! Ein Insider nennt Details.

André Wilding
Die Ermittlungsakten zu Kinderpornografie sind häufig mehrere Zentimeter dick.
Die Ermittlungsakten zu Kinderpornografie sind häufig mehrere Zentimeter dick.
Oliver Berg / dpa / picturedesk.com

Noch nie zuvor hat es in Österreich so viele Anzeigen wegen der Darstellung sexuellen Kindesmissbrauchs gegeben wie im Vorjahr. Alleine aus den Vereinigten Staaten von Amerika sind 10.000 Verdachtsfälle in der Alpenrepublik gemeldet worden – fast doppelt so viele wie im Jahr 2021.

"Im Vorjahr haben wir die höchste Zahl überhaupt, nämlich über 10.000 Verdachtsmeldungen bekommen. Und daraus war es uns möglich, 781 österreichische Straftäter zu identifizieren. Das ist überhaupt ein neuer Spitzenwert", erklärte Jürgen Ungerböck, Leiter des Büros "Sittlichkeit und Kinderpornografie" im Bundeskriminalamt, am Dienstag im Ö1-Morgenjournal.

Der Fall des TV-Stars Florian Teichtmeister ("Die Toten von Salzburg", "Tatort") hat das Thema Kinderpornografie in Österreich jedenfalls wieder in den Mittelpunkt gerückt. Insgesamt 58.000 Ekel-Dateien wurden – wie von "Heute" berichtet – auf 22 Datenträgern sichergestellt. Doch Teichtmeister – für ihn gilt die Unschuldsvermutung – ist kein Einzelfall! Ganz im Gegenteil!

Kinderpornografie: Anstieg der Zahlen
Kinderpornografie: Anstieg der Zahlen
APA-Grafik / picturedesk.com

"Es sind nicht nur ältere Männer"

"Die Tatverdächtigen ziehen sich quer durch die Bank", verrät ein Insider im Gespräch mit "Heute". Vielmehr kommen sie aus allen Schichten der Gesellschaft, eine Altersgrenze gibt es nicht. "Es sind nicht nur ältere Männer", stellt der Szene-Kenner – der anonym bleiben möchte – weiter klar. So komme es immer wieder vor, dass etwa auch Jugendliche ab 15 Jahren ins Visier der Ermittler geraten.

Die Causa "Florian Teichtmeister" zeige nun sehr gut, dass es sich bei Personen, gegen die in Österreich wegen des Besitzes von Kinderpornografie ermittelt wird und die sich dafür auch vor Gericht verantworten müssen, eben nicht nur um Menschen handelt, die etwa keine gute Schul- bzw. Ausbildung hatten. "Nicht wenige haben eine gute Ausbildung genossen und besitzen nicht selten auch einen akademischen Grad", so der Insider.

Schauspieler, Lehrer, Ärzte – Familienväter

Nicht selten kommen die Verdächtigen dabei aus "höheren Kreisen"! Heißt im Klartext: "Es sind oft sehr gut ausgebildete Personen, darunter Lehrer, Direktoren, Ärzte – oder eben auch Schauspieler. Nicht selten auch Menschen in höheren Positionen", erklärt der Szene-Kenner. Und in einigen Fällen haben diese auch Familie: "Das ist natürlich ganz unterschiedlich. Es gibt Verdächtige, die alleinstehend sind, aber auch Familienväter!"

Angesprochen darauf, wie viele Kinderporno-Dateien die Tatverdächtigen dabei auf ihrem Computer oder Laptop haben, stellt der Szene-Kenner klar: "Auch hier gibt es große Unterschiede! Die einen haben 200 bis 300 solcher verbotener Aufnahmen, andere wiederum haben eine vierstellige Zahl oder gar noch mehr." Im Falle von Teichtmeister sind es sogar 58.000 Ekel-Dateien gewesen. Selbst für den Insider eine unfassbare Zahl.

"Daten sichern und sichten"

"Das ist schon ein sehr hoher Bereich", stellt der Insider weiter klar. Auf die Ermittler kommt bei einem solchen Umfang jedenfalls viel Arbeit zu. "Diese müssen diese Taten erstmal alle sichern und dann auch sichten, damit sie wissen, womit sie es genau zu tun haben", erklärt der Szene-Kenner gegenüber "Heute". Dann gehe es darum Täter und Opfer zu identifizieren. Im Bundeskriminalamt arbeiten aber aktuell lediglich nur sechs Polizisten an einer solchen Identifizierung.

Meistens stammen die Kinderporno-Dateien laut dem Insider dabei aus dem Darknet, wo sich Pädophile häufig aufhalten und gezielt nach verbotenen und strafbaren Inhalten suchen würden – und dafür schließlich auch bezahlen! "Im Darknet werden diverse Bilder und Videos von Personen unterschiedlichsten Alters und Geschlechts angeboten", stellt der Szene-Kenner gegenüber "Heute" klar.

Ermittler kommen an ihre Grenzen

Selbst für erfahrene Ermittler, die in diesem Bereich über Jahre tätig sind und daher beruflich häufig mit solchen Aufnahmen zu tun haben, seien diese Dateien "nicht einfach zu verarbeiten!" Stattdessen würden auch Ermittler nicht selten an ihre Grenzen kommen. Aber das sei nun mal eben der Job und man tue alles, "um diese Personen auf die Anklagebank zu bekommen und die Kinder zu schützen!"

Jürgen Ungerböck, Leiter des Büros "Sittlichkeit und Kinderpornografie" im Bundeskriminalamt, berichtete am Dienstag im Ö1-Morgenjournal dabei von einem besonders schlimmen Fall. "Das schlimmste war im vorherigen Jahr ein sechs Monate altes Baby!" Ein Neugeborenes in Oberösterreich, das laut Ungerböck vom Lebensgefährten einer Verwandten schwer missbraucht worden ist.

Um solche Taten in Zukunft verhindern zu können, arbeiten die Ermittler in Österreich jedenfalls auf Hochtouren – die Zahl geklärter Fälle von sexueller Darstellung von Unmündigen und Minderjährigen ist in den letzten Jahren jedenfalls zumindest schon einmal deutlich gestiegen. 

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