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Kinderleiche aus Donau – Bub wird von niemandem vermiss

Im Mai 2022 wurde in der Donau eine Kinderleiche entdeckt. Die deutsche Polizei tappt bei der Identität des Buben noch vollkommen im Dunkeln.

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    Eine der wenigen Nadeln im Heuhaufen: Die Gesichtsrekonstruktion zeigt, wie der Bub ausgesehen haben dürfte.
    Eine der wenigen Nadeln im Heuhaufen: Die Gesichtsrekonstruktion zeigt, wie der Bub ausgesehen haben dürfte.
    Polizei Bayern

    Der Schock war groß, als im Mai 2022 ein Kanufahrer im bayerischen Teil der Donau eine Kinderleiche entdeckte. Im deutschen Grossmehring, rund 180 Kilometer stromaufwärts von Passau und der österreichischen Grenze, trieb der unbekannte Bub in einem Plastiksack eingewickelt im Wasser. Da der Kanufahrer Richter war, wurde er beim Fund des Pakets stutzig: Es sei sehr sorgfältig verpackt gewesen, er habe an Fleischreste gedacht. Laut Informationen des "Spiegel" wäre der Bub, wenn der Mann ihn nicht gefunden hätte, ins Rechenbecken vor der nächsten Staustufe gelandet und dann wie Müll entsorgt worden.

    Die Kriminalpolizei Ingolstadt ermittelt seit dem Fund der Leiche auf Hochtouren – trotzdem ist auch nach über einem Jahr der Nachforschungen völlig unklar, bei wem es sich bei dem gefunden Bub handelt. Eine der wenigen Dinge, die man bisher mit Sicherheit bestimmten kann, ist der Typ des Steins, mit dem das Kind beschwert worden ist: Eine Terassenplatte der Marke Diephaus, die man im Baumarkt kaufen kann. Dass der Bub doch am Ende an die Oberfläche gespült worden ist, liegt an den Faulgasen, die dem Paket mehr Auftrieb verliehen, als der Stein wog.

    Gutachten soll neue Erkenntnisse liefern

    Das Herausforderndste an dem Fall ist, dass sich bisher niemand bei der Polizei gemeldet hat, der den Bub vermisst. Denn dann wäre seine Identität viel leichter zu bestimmen, man könnte im Umfeld ermitteln, sein Leben vor der mutmaßlichen Ermordung rekonstruieren – all das geht in diesem Fall nicht. Es lässt sich nicht einmal sagen, wie alt er zum Zeitpunkt des Todes gewesen ist – denn die Leiche befand sich beim Auffinden bereits in einem Zustand starker Verwesung. Zwischen drei und sieben Jahren heißt es, dunkelblonde bis braune Haare soll er gehabt haben, 15 Kilogramm schwer gewesen sein.

    Auch das Gesicht war beim Fund nur noch schwerlich zu erkennen, eine darauf spezialisierte Gerichtsmedizinerin fertigte im Nachhinein eine Rekonstruktion des Schädels an, aus der wiederum so etwas wie ein Phantombild erstellt wurde. Auch sonst versucht man bei der Polizei, in alle Richtungen zu ermitteln: So soll beispielsweise ein Flussgutachten die genaue Fließgeschwindigkeit, Temperatur und den Sauerstoffgehalt des Wassers ermitteln, um daraus Rückschlüsse auf den Tatzeitpunkt zu gewinnen. Außerdem hat man mit der TV-Sendung "Aktenzeichen XY" nochmals zahlreiche Hinweise in der Bevölkerung gesammelt, die derzeit ausgewertet werden. Die Ermittlungen beschränken sich mittlerweile nicht nur auf Deutschland, sondern wurden auf ganz Europa, die USA, Asien und Afrika ausgeweitet.

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      Ferrigato Roland / Verlagsgruppe News / picturedesk.com
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