Niederösterreich
"Kinderbetreuung muss an Karenzzeit anschließen"
Die SPNÖ freut sich, dass ihr KinderPROgramm Wirkung zeigt. Kinder ab dem zweiten Lebensjahr dürfen bald gratis den Kindergarten besuchen.
Gemeinsam mit Landeshauptfrau-Stellvertreter Franz Schnabl wurde im Jänner das SPÖ NÖ-KinderPROgramm vorgestellt, das einen Meilenstein in der Kinderbetreuung in NÖ setzen würde - mehr dazu hier. Die SPNÖ forderte die Reduktion des Eintrittsalters auf 2 Jahre, Erfüllung der VIF-Kriterien, Tut gut-zertifiziertes Essen und die kostenlose Nachmittagsbetreuung.
Muss Verbesserungen geben
Dem folgte eine Vielzahl an Gesprächen, etwa mit der Arbeiterkammer, dem ÖGB, der Landwirtschaftskammer, aber auch beispielsweise mit der Industriellenvereinigung. Außerdem wurde mit allen im Landtag vertretenen Parteien gesprochen. Alle waren sich einig, dass es maßgebliche Verbesserungen in der Kinderbetreuung geben muss.
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Auf monatelanges Drängen der Sozialdemokratie und steigenden gesellschaftlichen Druck sei es gelungen, sich aus ÖVP-Sicht zumindest zwei der drei Gs (Anm.: ganzjährig – Minderung der Schließtage; ganztägig – Erfüllung der VIF-Kriterien) anzunähern: „Bedauerlicherweise konnte die Mehrheitspartei wieder einmal nicht über ihren Schatten springen und den ausgearbeiteten Antrag der SPÖ NÖ annehmen, ja nicht einmal ordentlich und vollinhaltlich abschreiben. Immerhin konnten der Volkspartei aber einige wichtige Neuerungen abgerungen werden.“ Darunter befinden sich die Reduzierung der Gruppengrößen oder die Verminderung der Schließtage.
„"Dass, die Kinderbetreuung an die Karenzzeit anschließt - soll selbstverständlich sein"“
Die ehemalige SPÖ-Landesrätin Traude Votruba zeigt sich erfreut über die Initiative der SPÖ NÖ von Schnabl und Landtagsabgeordneten Kerstin Suchan-Mayr im Bereich der Kinderbetreuung. Votruba, die bis 1999 Landesrätin und zuständig für Kinderbetreuung in NÖ war, erinnert sich im Rahmen der Pressekonferenz am Donnerstag gegenüber „Heute“: „Die Vorstellung, dass, um Frauen bzw. Familie und Beruf vereinen zu können, ein Kindergartensystem braucht, das an die Karenz anschließt, war für mich eine Selbstverständlichkeit.
Das hat aber so unserem Regierungspartner, der ÖVP in NÖ, nicht gepasst und man hat mich als Familien zerstörend bezeichnet, dass ich die Familien auseinanderbringe, dass ich die Kinder nicht entsprechend im Blickwinkel habe. Das hat soweit gegipfelt, dass der damalige Landeshauptmann die katholische Kirche angerufen hat, sie möge doch auf diese unchristliche Aktion von mir aufmerksam machen.“
Die Gemeinden sind zum einen die Kindergarten-Erhalter, das heißt, sie stellen die notwendige Infrastruktur zur Verfügung. Zum anderen leisten sie mit der Bereitstellung des Betreuungspersonals auch bei den Personalkosten finanziell einen wesentlichen Beitrag.
„"Die kleinen Niederösterreicher sind die Zukunft unseres Landes."“
NÖ GVV-Präsident Rupert Dworak ist Bürgermeister in Ternitz. Die Bürgermeister haben den organisatorischen und finanziellen Löwenanteil im Bereich der Kinderbetreuung zu tragen: „Der Kindergarten ist die erste Bildungseinrichtung im Leben eines jungen Menschen. Die kleinen Niederösterreicher sind die Zukunft unseres Landes und unserer Gemeinden. Deren Ausbildung muss uns etwas wert sein. Wir, als Gemeinden, stellen uns gerne täglich dieser Herausforderung.“
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Trotz aller Herausforderungen sei Dworak guter Dinge, „dass wir das als Gemeinden gemeinsam mit dem Land stemmen können. Und ja, auch das dritte ‚G, wie gratis‘ ist erforderlich. Gerade in Zeiten der Teuerung kommen gehäuft Bürger zu mir in die Sprechstunde und müssen bei den Betreuungsstunden am Nachmittag reduzieren. Und das, obwohl sie eigentlich aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit den Bedarf dafür hätten. Der SPÖNÖ-Vorstoß nach dem blau-gelben Kinderbetreuungsbonus ist als Sofortmaßnahme dringend notwendig, bis die ÖVP NÖ von einer kostenfreien Nachmittagsbetreuung überzeugt werden kann.“
Optimaler Start in die Bildungskarriere
„Wer hat´s erfunden?“ stehe für Suchan-Mayr, Dworak und Votruba dabei nicht im Vordergrund: „Es geht darum, das Leben der Niederösterreicher Stück für Stück zu verbessern und unseren Kindern und Enkelkindern einen optimalen Start in die Bildungskarriere zu ermöglichen. Es braucht ein aktives Land, das gemeinsam für die Landsleute gestaltet.“