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Kinder von Helikopter-Eltern werden eher depressiv
Obwohl Helikopter-Eltern für ihre Kids nur das Beste wollen, zeigt eine neue Studie nun: Längerfristig schaden sie ihnen.
Helikopter-Eltern: Sie schmeißen sich während den ersten Gehversuchen ihrer Kinder schützend unter sie, laden sie einen Zentimeter vor der Eingangstüre den Nachwuchs ab, fahren in der großen Pause im Schritttempo am Schulhof vorbei. Kurz: Sie sind überfürgsorglich und überbesorgt und nehmen ihren Kleinen Risiken und Entscheidungen ab, bevor die überhaupt selber darüber nachdenken können. Eigentlich meinen sie es damit ja nur gut.
Wie eine Studie der Universität of West Virginia jetzt aber zeigt, ist dieses Verhalten alles andere als förderlich für die Entwicklung ihrer Kids. In der Untersuchung befragten die Forschenden 302 Frauen und Männer zwischen 18 und 24 Jahren. Die jungen Erwachsenen mussten Fragen zu ihrer Erziehung und ihrem erwachsenen Verhalten beantworten. Die Forschenden wollten zum Beispiel wissen, wie sie ihre Sozialkompetenz einschätzten, wie selbstbestimmt sie sich fühlen und wie zufrieden sie mit ihrem Leben sind.
Weniger Mitgefühl, mehr depressive Verstimmungen
Die Ergebnisse der Befragung zeigen: Die Helikopter-Eltern sorgen mit ihrem Verhalten dafür, dass ihre Kids später ziemlich unglücklich sind. So gaben etwa 57 Prozent der Befragten an, sich nicht wirklich unabhängig zu fühlen und eher unzufrieden mit ihrem Leben zu sein. Weitere 37 Prozent wiesen Symptome einer depressiven Verstimmung auf.
Auffällig viele der Befragten konnten sich in Stresssituationen weniger gut beherrschen und zeigten sich anderen gegenüber nicht wirklich fürsorglich. Sie alle gaben an, dass ihre Eltern – verglichen mit denen von Freunden – sich eher überdurchschnittlich oft in ihr Leben eingemischt hätten. Bei mehr als der Hälfte ist das sogar noch heute so.
"Ich denke, dass der passendste Begriff für diese Kinder 'Treibhauskinder' wäre, schreibt Kristin Moilanen, die Psychologin und Autorin der Studie in der Pressemitteilung. "Sie wurden unter sehr gut kontrollierten Bedingungen zu zarten Blumen aufgezogen und sind – wie eine tropische Pflanze – sehr anfällig, wenn diese Bedingungen nicht mehr vorhanden sind." Die Psychologin hält diese Entwicklung für sehr bedenklich.
Was für Eltern zählt
Warum, erläutert sie an einem Beispiel: "Wenn sich Eltern etwa in die Studienwahl des Kindes einmischen, tun sie das vor allem um ihre eigenen Vorstellungen durchzusetzen. Wenn das Kind zum Beispiel Kunst studieren möchte, die Eltern es aber dazu bewegen, ein Medizinstudium anzufangen, wird das Kind vielleicht nie glücklich werden. Es kämpft nämlich die ganze Zeit damit, den Erwartungen der Eltern gerecht zu werden." Außerdem spüre es vielleicht, dass die eigene Entscheidung die bessere gewesen wäre, könne das aber nicht richtig zum Ausdruck bringen. Das Unglück sei vorprogrammiert.
Das Kind werde also früher oder später an einen Punkt kommen, an dem es sich von den Eltern loslöst – "und diese Abgrenzung wird wohl umso heftiger ausfallen, wenn es sich davor von Mama und Papa eingeengt gefühlt hat", so die Studienautorin weiter. Also: Besser den Flugplan etwas eindämmen, liebe Eltern.