Wien
Wiener Kinder strampeln sich für sicheren Schulweg ab
Zum weltweiten Klimaschutztag demonstrierten 45 Döblinger Kinder auf ihrem Fahrrad. Ihre Forderung: gescheite und sichere Radwege!
Zusammen mit ihren Eltern und eskortiert von der Polizei fuhren die Schüler der Ganztagsvolksschule Mannagettagasse in Grinzing vom Sieveringer Spitz in die Volksschule Grinzing. Damit wollten sie auf ein drängendes Problem aufmerksam machen: ihr gefährlicher Schulweg. Die schmalen Mehrzweckstreifen in der Grinzinger Allee beispielsweise böten ihnen zu wenig Schutz. Gerade beim Berg-auf-fahren haben viele Kinder Schwierigkeiten, ihr Rad geradlinig zu führen – kommen sie dann ins Schlingern bedeutet das für sie Lebensgefahr. Zudem würden die Kinder regelmäßig aggressiv angehupt, wenn sie mit dem Rad auf der Straße führen. Zu anderen Schulen wie der VS Krottenbachstraße, Sievering oder Grinzingerstraße fehlt überhaupt jegliche Radinfrastruktur, beklagen die beiden Organisatorinnen.
Katharina Hemmelmair ist eine der beiden Mütter, die für die 250 Schüler der Ganztagsvolksschule Mannagettagasse in Grinzing die "Bici Fahrradbus Tour" zum zweiten Mal organisiert haben. Das erste Mal in Wien war die "Bici Tour" im Juni unterwegs. Die Idee kommt aus Barcelona und wird inzwischen in weiteren Städten in Europa umgesetzt, so erklärt sich auch der Name. Bici heißt auf deutsch Fahrrad. "Von unseren 250 Schülern an der Schule würden 50 sehr gern mit dem Rad in die Schule kommen – wäre es nicht so extrem gefährlich", so Frau Hemmelmair. Sie ist selbst leidenschaftliche Radfahrerin und Mitglied bei "Radeln in Döbling" – der Verein hat ihr bei der Organisation der "Bici Tour" geholfen.
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Für die Eltern ist die Strecke gefährlich – für Kinder fast unmöglich
Es sei bereits für die Eltern sehr schwer, die Strecke mit dem Rad sicher zu bestreiten. Aber seine Kinder könne man hier mit dem Rad guten Gewissens nicht zur Schule schicken. Dringend würden bauliche getrennte Radwege benötigt, "solche, die Autofahrern das Einfahren auf die Radspur unmöglich machen", so die Mutter. Das Ziel sei ein Straßenraum, in dem sich auch Kinder sicher und selbständig bewegen können. "Wir wollen bessere Bedingungen für unsere Kinder", erklärt Frau Hemmelmaier ihre Motivation. Und außerdem habe es wieder "sensationell viel Spaß gemacht" – den Kindern und den Erwachsenen. Nach dem Ende der Tour freuten sich die Kleinen schon aufs nächste Mal und fragten: "Wann radeln wir wieder in die Schule?"