Mädchen verlor eine Hand

Kind geriet in Fleischwolf, Mutter floh nach Syrien

Ein Mädchen (2) wurde schwer verletzt, verlor eine Hand. War die Mutter schuld? Das sollte vor Gericht geklärt werden. Darum wurde nichts daraus!
Christoph Weichsler
28.03.2025, 06:00

Ein tragischer Unfall schockierte Anfang Februar in Wien-Ottakring: Eine Zweijährige verlor ihre linke Hand, nachdem sie in einen Fleischwolf gegriffen hatte. Die Mutter hatte diesen auf den Boden im Wohnzimmer gestellt, um Faschiertes herzustellen. In einem unbeobachteten Moment hantierte die kleine Tochter an der Maschine – das Unglück nahm seinen Lauf.

Am 27. März hätte sich nun die Mutter (28) des Mädchens wegen Vernachlässigung der Aufsichtspflicht mit schweren Folgen am Wiener Landesgericht verantworten sollen – doch die Frau erschien nicht zum Prozess. Der Grund sorgte für Empörung: Die Mutter ist offenbar samt Familie nach Syrien geflüchtet.

"Warum wurde mir das nicht mitgeteilt?"

Bereits zu Beginn der Verhandlung herrschte im Gerichtssaal Fassungslosigkeit. Weder Richterin noch Staatsanwaltschaft wussten, wo sich die Angeklagte aufhält. Genervt wurde versucht, sie telefonisch zu erreichen – ohne Erfolg.

Die Anwältin erklärte schließlich, dass die Beschuldigte "auf Dauer" mit ihren Kindern nach Syrien gezogen sei. Ob sie jemals zurückkommt, sei unklar. Eine Abfrage im Zentralen Melderegister (ZMR) soll nun klären, ob sie offiziell noch in Österreich gemeldet ist.

Nachbarin als Zeugin – Erinnerung lückenhaft

Eine ältere Nachbarin sollte als Zeugin aussagen. Doch auch sie konnte wenig zur Aufklärung beitragen: "Ich habe sie vor rund 25 Tagen das letzte Mal gesehen", erklärte sie dem Syrisch-Dolmetscher, der ihre Aussagen dann auf Deutsch übersetzte. Zehn Tage nach dem Unfall habe die beschuldigte Frau am Telefon gesagt, "dass es dem Kind gut geht". Seit dem haben sie keinen Kontakt mehr gehabt – die Mutter war dann nicht mehr erreichbar.

Die Nachbarin, die selbst wegen Bluthochdruck in Therapie ist und schlecht sieht, konnte nicht sagen, wann genau die Angeklagte abgereist ist. Im Vorfeld des Prozesses konnte "Heute" mit der Begleitung der Dame sprechen, sie hat scheinbar den Fleischwolf-Vorfall miterlebt, ist noch immer schockiert.

Verhandlung auf unbestimmte Zeit vertagt

Die Mutter hatte am 2. Februar in der Wohnung in Wien-Ottakring mit einem Fleischwolf Faschiertes zubereitet und das Gerät nach eigener Aussage abgeschaltet, bevor sie das Wohnzimmer verließ. Die Nachbarin war noch im Raum, als die Zweijährige den Fleischwolf wieder in Betrieb setzte und hineingriff.

Die Berufsrettung brachte das schwerverletzte Kind ins Spital, wo die Feuerwehr erst den Trichter entfernte. Die linke Hand des Mädchens war nicht mehr zu retten.

Die Richterin vertagte die Verhandlung auf unbestimmte Zeit. "Ich habe selbst erst vor fünf Minuten erfahren, dass die Frau in Syrien ist", so die Richterin.

{title && {title} } CW, {title && {title} } Akt. 28.03.2025, 13:36, 28.03.2025, 06:00
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