Österreich

Killer-Polizist legte Tote in Babystellung ins Bad

Noch vor dem Sommer wird Daniel L. (24) in Wien vor Gericht stehen: Er soll seine schwangere Freundin (24) und Söhnchen Noah getötet haben.

Heute Redaktion
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Die schreckliche Bluttat an einer 24-Jährigen und Sohn (1) machte Angehörige, Leser und selbst Ermittler fassungslos. Wie heillos überfordert der junge Inspektor mit Beziehung, Kind und heimlicher Geliebten gewesen sein muss, zeigt nun die Anklage der Staatsanwaltschaft.

Denn schon Mitte September, also über zwei Wochen vor der Bluttat, hatte Daniel L. am Smartphone "Genick brechen" gegoogelt. Vier Tage später teilte er seiner heimlichen Geliebten via SMS mit, dass er wegen "dem Kopfkino seiner Ex" (Anm.: Seiner Loverin hatte er gesagt, die Beziehung mit Claudia K. sei beendet, aber er kümmere sich noch um Ex und Sohn) nicht mehr leben könne.

Schwangere gewürgt

Nur 48 Stunden später wurde er gegenüber der jungen Mutter erstmals handgreiflich – bei einem Ausflug griff er sie von hinten an, würgte sie. Via SMS entschuldigte er sich: "Ich liebe dich über alles mein Schatz. Es tut mir leid, wir kriegen das hin."

Claudia K. führte den Angriff auf ein Burnout von Daniel L. zurück, versuchte verzweifelt, ihn zu einem Termin beim Psychologen zu überreden. Claudia K. wollte die Beziehung um jeden Preis retten.

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Ende September kaufte der Polizist in einem Baumarkt eine Axt, Müllsäcke sowie Blumen. Die Blumen überreichte er der jungen Mutter, den Rest versteckte er. Gleichzeitig hielt er seine Geliebte via SMS bei Laune, traf diese auch am 29. September und behauptete gegenüber Claudia K., bei der Psychologin gewesen zu sein. Claudia K. entdeckte schließlich die Axt, sprach ihn darauf an. Er reagierte ruhig, täuschte vor, er habe gar nicht gewusst, was er gekauft habe.

Google-Recherchen zu Mord

Claudia K. tauschte die Axt dann persönlich um, vereinbarte einen Termin beim Sozialpsychiatrischen Notdienst für ihn, den Daniel L. nicht wahrnahm. Seiner Loverin erzählte er jedoch, beim Psychiater gewesen zu sein. Dann suchte er im Internet nach "Schuss mit Kissen dämpfen", "Kopfschuss Glock", "Schuss in Wohnung".

Am 1. Oktober versteckte er die Dienstwaffe im Schlafzimmer, es kam zum heftigen Streit mit Claudia K. Sie nahm ihm Schlüssel, Zweithandy (extra für die Geliebte) und Brieftasche weg – er rannte davon, kehrte aber zurück. Sie lag weinend am Bett, den Polster vorm Gesicht. Er soll laut Anklage zum Schrank gegangen sein, holte die Glock, schoss ihr in die rechte Schläfe. Dann band er ihr einen Gürtel um den Hals, um die Blutung zu stoppen und legte sie in "Embryonalstellung" ins Bad. Am nächsten Morgen machte er laut Anklage Frühstück für Noah und erdrosselte den Kleinen von hinten.

Leichen in Keller gebracht

Die Anrufe der Mutter und Bekannten beantwortete er selbst danach, googelte "Leiche verbrennen", "Leiche zerlegen" und meldete sich krank. Er kaufte neue Müllsäcke, schaffte die Leichen in den Keller, zeigte sich besorgt ob des "Verschwindens" der Freundin, erklärte aber Angehörigen "sie sei halt schwierig und davongelaufen".

Sogar ein guter Bekannter, ein Polizist, war nach den Bluttaten noch in der Wohnung, sah auch den kaputten Spiegelkasten im Schlafzimmer (vom Schuss), konnte aber von Daniel L. getäuscht werden.

Mit den Leichen fuhr er in Folge in die Steiermark, warf sie in einen Wald - und wurde dort - nachdem Freunde der Toten immer skeptischer geworden waren – schließlich verhört und gestand.

Vertreten wird der Polizist von Iris Augendoppler und Ernst Schillhammer. Daniel L. droht "lebenslang", es gilt die Unschuldsvermutung. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest, vermutlich wird die Verhandlung im Juni anberaumt. (Lie)