Wirtschaft

Kika/Leiner: Gläubiger fordern jetzt über 90 Millionen 

Die 450 Gläubiger und rund 1530 Mitarbeiter der Möbelkette Kika/Leiner haben Forderungen in der Höhe von 93,3 Millionen Euro angemeldet.

Lucas Ammann
93 Millionen Euro fordern die Gläubiger im Insolvenzverfahren von Kika/Leiner. 
93 Millionen Euro fordern die Gläubiger im Insolvenzverfahren von Kika/Leiner. 
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Wie der Kreditschutzverband KSV 1870 heute bei der ersten Gläubigerversammlung in St. Pölten bekanntgab, wurden bisher Forderungen in der Höhe von 93,3 Millionen Euro im Sanierungsverfahren der Kika/Leiner-Gruppe angemeldet. 17,3 Millionen Euro entfallen bei diesem Betrag auf Forderungen, die noch nicht entstanden sind und erst beim Eintritt des Schadens fällig werden.

Finanzamt fordert 46 Millionen Euro

Hauptgläubiger ist das Finanzamt: Die Republik Österreich fordert im Insolvenzverfahren rund 46 Millionen Euro. Die Covid-19-Finazierungsagentur hat 3,9 Millionen Euro an Forderungen angemeldet, die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) 3,5 Millionen. Insgesamt 12,1 Millionen Euro fordern laut Kreditschutzverband Gläubiger aus dem Bereich der Vermieter und Banken.

"Diese Forderungen wurden vorläufig bestritten, da vom Insolvenzverwalter noch genauere Überprüfungen durchgeführt werden müssen. Die Forderungen der rund 1.530 Mitarbeiter werden in Kürze vorliegen", heißt es vom KSV 1870. Bis zum heutigen Tag wurden, so der KSV1870 in einer Pressemitteilung, 12 Millionen Euro an Gläubiger-Forderungen vom Insolvenzverwalter anerkannt, der Rest wird vom Insolvenzverwalter noch einer genaueren Überprüfung unterzogen. 

Weitere Forderungen erwartet

Die Kreditschützer rechnen mit einem weiteren Anstieg der Verbindlichkeiten, weil noch Dienstnehmerforderungen hinzukommen würden. Der Insolvenzverwalter berichtete am Montag, dass man derzeit mit dem Ergebnis über den im Finanzplan errechneten Zahlen liegen würde.

"Der erfolgreiche Abverkauf und auch die zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel des Eigentümers in Millionenhöhe tragen einen wesentlichen Teil zur Liquidität des Unternehmens während des Sanierungsverfahrens bei", sagt Brigitte Dostal vom KSV 1870. Das Landesgericht St. Pölten hat den Fortbetrieb des Unternehmens genehmigt.

Diese 23 Kika/Leiner-Filialen mussten Ende Juli zusperren.
Diese 23 Kika/Leiner-Filialen mussten Ende Juli zusperren.
APA-Grafik / picturedesk.com

23 Filialen geschlossen

Zuvor mussten Ende Juli 23 der 40 Kika/Leiner-Filialen in ganz Österreich geschlossen werden. In den nächsten Wochen werden fortlaufende Überprüfungen des Finanzplans auf der Tagesordnung stehen.

Am 25. September wird dann über das Schicksal des Unternehmens abgestimmt: Dann werden nämlich die Gläubiger über den Sanierungsplan mit einer Quote von 20 Prozent abstimmen. Die Quote und Details können sich aber bis dahin nohc ändern, Verhandlungen laufen.

Diese Filialen und Unternehmensbereiche wurden mit 31. Juli geschlossen:
Leiner Amstetten
Kika Aurolzmünster-Ried
Kika Eisenstadt
Kika-Filiale und Lager/Logistik Kika Feldbach
Kika Horn
Kika Imst
Leiner-Filiale und Lager/Logistik Judenburg
Kika Leoben
Kika Lienz
Kika Liezen
Kika Mistelbach
Kika St. Johann im Pongau
Leiner Steyr
Kika Stockerau
Filiale Kika 
Leiner Villach
Leiner-Filiale und Lager/Logistik Vöcklabruck
Leiner Wien Nord Kagran
Lager/Logistik Leiner Wien Seeböckgasse
Kika Wörgl
EsKoLe Graz (Spätauf)
EsKoLe Linz (Dostal)
EsKoLe Wien (Spätauf)
Lager Leiner Lienz (Ärztekammer)
Leiner Linz
Lager Mistelbach
Kika Ottakring 
Kika Saalfelden
Lager Leiner Traiskirchen
Leiner Wels 

(Quelle: KSV 1870)