Wien
Missbrauchs-Skandal weitet sich auf zweiten Pädagogen a
Nach dem Missbrauchsverdacht gegen einen Bediensteten in Wien-Penzing, gibt es nun auch eine Anzeige gegen einen zweiten Ex-Mitarbeiter des Kigas.
Ein Wiener Pädagoge soll sich an Schützlingen in einem Kindergarten in Wien-Penzing vergangen haben. Bisher gibt es vier Anzeigen, zehn Eltern werden mittlerweile von Anwalt Johannes Bügler vertreten – wir berichteten. Nun gibt es Vorwürfe gegen einen Kollegen des Verdächtigen. Gegen den Mann liegt eine Anzeige wegen "pädagogischen Fehlverhaltens" vor. Der Fall habe aber nichts mit sexuellem Missbrauch zu tun, so Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) bei einem Hintergrundgespräch am Dienstag.
Kinder eingesperrt
Bevor die Vorwürfe bekannt wurden, wechselte der Kindergarten-Pädagoge "auf eigenen Wunsch" in einen andere Dienststelle nach Wien-Liesing, wurde dort zum Kindergarten-Leiter befördert. Nun brachten Eltern schwere Anschuldigungen gegen den Pädagogen vor. Er soll vor seinem Wechsel in dem Skandal-Kindergarten in Wien-Penzing Kinder eingeschüchtert und eingesperrt haben. Es gibt eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft, wie Vizebürgermeister Wiederkehr am Dienstag bestätigte. "Die Vorfälle beziehen sich auf den Kindergarten in Wien-Penzing", so Wiederkehr. In seiner Zeit als Kindergarten-Leiter in Wien-Liesing habe es keine Beschwerden gegeben.
Fall schon länger her
Dieser Fall ist ebenfalls schon länger her, soll sich im September 2021 zugetragen haben. "Wir haben den Verdacht am Freitag über die MA 11 der Staatsanwaltschaft gemeldet, werden die Eltern an beiden Standorten gut informieren und betreuen", so Wiederkehr. Insgesamt ermittelt die Staatsanwaltschaft nun in vier Fällen, die alle den Kiga-Skandal in Wien-Penzing betreffen. "Kindeswohl steht an erster Stelle", so Wiederkehr. "Morgen gibt es eine Expertenrunde zum Thema Gewaltschutz." Ein Mediationsverfahren in Wien-Penzing soll ebenfalls demnächst starten.
Eltern sofort informiert
Die Kindergarten-Eltern in Wien-Liesing wurden sofort über den Verdacht an der ehemaligen Dienststelle des Kiga-Leiters per Elternbrief informiert. Darin wird ihnen mitgeteilt, dass der Pädagoge in dem Skandal-Kindergarten in Wien-Penzing tätig war und es Vorwürfe gegen ihn aus dieser Zeit gibt. Der Verdacht des "pädagogischen Fehlverhaltens" werde "aktuell genauestens und umfangreich untersucht."
Verdächtigen droht Entlassung
Beide Pädagogen sind bis zum Abschluss des Verfahrens im Dienst der Stadt Wien, haben aber keinen Kontakt mehr mit Kindern. "Bei einem Urteil ist das Dienstverhältnis beendet", so Wiederkehr. Für die beiden Verdächtigen gilt die Unschuldsvermutung!