ADAC-Selbsttest

Kiffer am Steuer – 24 Stunden lang sind sie eine Gefahr

Wer Cannabis raucht, sollte zumindest einen Tag lang nicht mit dem Auto fahren. Zu diesem Schluss kommt ein Test des deutschen ADAC.

Team Wirtschaft
Kiffer am Steuer – 24 Stunden lang sind sie eine Gefahr
Stock photo of a man smoking marijuana in a vehicle driving a car under the influence of cannabis.
Getty Images

Was in Deutschland neuerdings legal ist, bleibt in Österreich verboten – der Konsum bzw. Besitz von Cannabis. Dennoch haben laut jüngsten Suchtmittelbericht 30 bis 40 Prozent der heimischen Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen bis 24 schon Erfahrungen mit dem Rauschmittel gemacht.

Testpersonen fuhren bekifft

Wie gefährlich die Droge zumindest im Straßenverkehr ist, hat ein Check des deutschen Verkehrsclub ADAC gemeinsam mit der "Bild"-Zeitung gezeigt. Dafür rauchten drei Testpersonen – alle Gelegenheitsnutzer und keine regelmäßigen Konsumenten – einen Joint. Zusätzlich wurde ihr Fahrvermögen von ADAC-Experten mehrfach geprüft – vor dem Konsum sowie eine, vier Stunden und 20 Stunden danach. Gefahren wurde aus Sicherheitsgründen auf einem abgesperrten Bereich eines ADAC-Geländes.

"Deutliche Ausfallerscheinungen"

Das Ergebnis: Kurz nach dem Konsum von Cannabis lagen Selbsteinschätzung und Leistungen sowohl im Auto als auch bei kognitiven Tests weit unter dem Niveau im nüchternen Zustand, schreibt der ADAC in einer Aussendung. "Es traten deutliche Ausfallerscheinungen auf. Die Probanden vergaßen, den Sitz oder die Spiegel richtig einzustellen, fanden die Gänge nicht und fuhren unsicher, zu schnell oder parkten fehlerhaft ein."

Unfallrisiko "stark erhöht"

Bei den kognitiven Tests konnten die Experten vor allem Einschränkungen bei Gedächtnisleistung und Konzentrationsfähigkeit feststellen. "Die Testergebnisse insgesamt lassen auf ein stark erhöhtes Unfallrisiko schließen, da die für die Verkehrssicherheit erforderliche störungsfreie Informationsaufnahme und -verarbeitung nicht gegeben ist", erklärt ADAC-Verkehrspsychologe Ulrich Chiellino. Dabei hatten die Probanden eine THC-Konzentration zwischen sieben und zwölf Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) im Blutserum.

Keine Entwarnung auch nach Stunden

Vier Stunden nach dem Konsum lag die THC-Konzentration im Blutserum zwar bereits unter dem künftig in Deutschland geltenden Grenzwert von 3,5 ng/ml, doch die Fahrsicherheit war immer noch nicht vollständig wiederhergestellt. Weder der eigenen Wahrnehmung nach noch nach Auswertung der Fahr- und Kognitivtests wäre eine fehlerfreie Teilnahme am Straßenverkehr möglich gewesen.

Erst nach einem Tag waren Lenker wieder fit

Erst rund 20 Stunden nach dem Konsum waren die Probanden wieder in der Lage, am Straßenverkehr teilzunehmen, wie sowohl Bluttests als auch Experteneinschätzungen zeigen. Daher rät der ADAC, Cannabis-Konsumenten dringend, mindestens 24 Stunden nach dem Konsum nicht zu fahren, weil auch die aufgenommene Dosis und anhaltende Wirkung des Rauschmittels für den Konsumenten häufig nicht eindeutig nachvollziehbar ist.

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