Politik

Kickl wettert gegen Stich, doch FPÖ-Spitze rennt impfen

Während der Chef gegen Corona-Impfungen mobil macht, läuft die FPÖ-Spitze scharenweise zur Spritze. Von einer "Impfrevolte" ist gar die Rede.

Rene Findenig
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FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl
FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl
ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

Von einem "Rumoren in der Partei" und einer "Impf-Revolte bei der FPÖ" berichtet die "Krone": Der vom Parteichef Herbert Kickl ausgerufene Kurs "Vitamine statt Spritze" ziehe demnach in der Partei nicht mehr. Laut Bericht ließ sich die prominente FPÖ-Spitze fast durchgängig gegen Corona impfen, etwa Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp samt allen Wiener Landtagsabgeordneten, der freiheitliche Delegationsleiter im Europäischen Parlament Harald Vilimsky samt alle EU-Parlamentariern sowie Ex-Staatssekretär Hubert Fuchs und Nationalrat Martin Graf.

"Ich bin selbst ein kleines Opfer des indirekten Impfzwangs durch meine vielen Auslandsreisen"

Auch alle freiheitlichen Landesspitzen und beinahe alle FPÖ-Parlamentarier sollen bereits vollimmunisiert sein. "Während Kickl wettert, lässt sich seine Parteispitze impfen", attestiert die "Krone" und verweist darauf, dass Kickl gegen die Spritze wettert und für "Vitamine oder Grüntee" als Immunstärkung plädiert. Impf-Gerüchte über ihn stoßen Kickl gar so sehr auf, dass er rechtliche Schritte einleitet – aktuell gegen Herausgeber Wolfgang Rosam, der das Gerücht ansprach, was laut Kickl unterstelle, dass er "eine verlogene Politik betreibe".

Offen ansprechen will die eigene Corona-Impfung in FPÖ-Kreisen kaum jemand, heißt es im Bericht. Einzig Vilimksy wird zitiert: "Ich bin selbst ein kleines Opfer des indirekten Impfzwangs durch meine vielen Auslandsreisen." Für Aufsehen sorgt dagegen die Meldung, dass der Linzer FPÖ-Vizebürgermeister Markus Hein an Corona erkrankt ist. Und im Gedächtnis bleibt die schwere Corona-Erkrankung des oberösterreichischen FPÖ-Landeshauptmann-Stellvertreters Manfred Haimbuchner. Er musste tagelang auf der Intensivstation künstlich beatmet werden.

"Ohne die Anti-Impf-Propaganda der FPÖ wäre die Impfquote in Österreich höher und wir könnten weitere Lockerungsschritte – wie etwa in Dänemark durchführen"

FPÖ-Chef Kickl dagegen attestierte, dass die Impfung "kein Gamechanger, sondern eine lahme Ente" sei, behauptete, die Regierung sei "besessen von ihrer fixen Idee, unsere ganze Bevölkerung in die Nadel zu treiben" und dass das "1G-Regime" ein "Corona-Amoklauf der Unverantwortlichkeit" sei. Mehrere Politiker kritisierten den FPÖ-Kurs bereits scharf, etwa Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP): "Ohne die Anti-Impf-Propaganda der FPÖ wäre die Impfquote in Österreich höher und wir könnten weitere Lockerungsschritte – wie etwa in Dänemark durchführen."

Ganz anders als Kickl agiert übrigens sein Vorgänger, Ex-FPÖ-Chef Norbert Hofer. Auf Twitter ließ er am Freitag wissen: "Ich bin geimpft - und auch meine Familie. Ich bin zudem aufgrund der Faktenlage davon überzeugt, dass eine Impfung schützt. Ich wehre mich aber dagegen, ungeimpfte Personen zu stigmatisieren. Es ist eine höchst persönliche Entscheidung, ob man sich impfen lässt oder nicht"

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