Die aktuelle "Heute"-Polit-Umfrage von "Unique Research" (800 Befragte, Schwankungsbreite ± 3,5 Prozent) birgt politische Brisanz: Sowohl KPÖ als auch Bierpartei würden ins Parlament kommen; der Kampf um Platz 1 wird zum Solo für Herbert Kickl. Die Details:
Obwohl sie im Vergleich zur letzten "Heute"-Umfrage zwei Prozentpunkte nachgab, würde die FPÖ mit 30 Prozent die Nationalratswahl haushoch gewinnen. Eine Zweier-Koalition gäbe es in Österreich nur noch mit Kickl. Und: Am Blauen vorbei ist aufgrund der Schwankungsbreite nicht einmal eine Ampel-Regierung abgesichert.
Ein Thriller zeichnet sich um den zweiten Platz ab. "Unique Research" schätzt derzeit sowohl ÖVP als auch SPÖ auf 21 Prozent hoch. Meinungsforscher Peter Hajek sagt den Roten "einen schweren Wahlkampf" voraus: Die Konkurrenz links der Mitte werde größer, rechts der Mitte gewinne man nicht hinzu.
An Kickl vorbei bräuchten ÖVP und SPÖ also möglicherweise sogar zwei (!) weitere Partner – dann wäre eine Viererkoalition nötig!
Die Grünen werden für ihre Arbeit in der Regierung nicht belohnt, verlieren im Vergleich zur Wahl 2019 fast sechs Prozentpunkte und sind gleichauf mit den Neos, die auf der Stelle treten.
Im Windschatten des Salzburg-Erfolgs (Stichwahl gegen die SPÖ am Sonntag) segeln die Kommunisten auf fünf Prozent. Spitzenkandidat Tobias Schweiger könnte mit 5 Prozent erstmals seit 1959 für einen dunkelroten Farbklecks im Hohen Haus sorgen. Die grundsätzliche Wählbarkeit der Kommunisten stieg nach der Salzburg-Wahl von 33 auf 40 Prozent an.
Polit-Experte Hajek: "Man wird jedoch zuwarten müssen, ob sich die Werte der KPÖ verfestigen, da die aktuellen Umfragedaten dem medialen Hype rund um die Salzburger Bürgermeisterwahl geschuldet sind.
Auch Dominik Wlaznys Bierpartei wäre mit 7 Prozent der Einzug in den Nationalrat gewiss. "Ein 7-Parteien-Parlament würde die Regierungsbildung erheblich erschweren", analysiert Hajek. Gibt aber zu bedenken: "Es ist jedoch unklar, ob Dominik Wlazny überhaupt kandidiert."
Chat-Affäre, Ermittlung – ist die Kanzlerpartei in der Umfrage unterdeklariert? Hajek zu "Heute": "Das wird die EU-Wahl am 9. Juni zeigen."