Österreich

Keine Wohnung für "Muhammad": Studie zeigt Rassismus

Eine Sora-Studie der Gleichbehandlungsanwaltschaft Wien zeigt die rassistische Diskriminierung von Bewerbern mit ausländischem Namen am Wohnungsmarkt.

Heute Redaktion
Wohnungssuchenden mit ausländischem Namen wird es oft schwer gemacht (Symbolbild).
Wohnungssuchenden mit ausländischem Namen wird es oft schwer gemacht (Symbolbild).
Getty Images/iStockphoto

Zwei "Testpersonen", 157 Inserate in Graz, Wien, Innsbruck und Linz: Im Auftrag der Gleichbehandlungsanwaltschaft Wien (GAW) wurde Anfang 2023 eine Sora-Studie zur Diskriminierung am Wohnungsmarkt durchgeführt. Die beiden fiktiven Testpersonen wurden "Muhammad Asif" und "Michael Gruber" genannt.

Das Ergebnis: Während "Michael Gruber" immer einen Besichtigungstermin erhielt, bekam "Muhammad Asif" nur in 50 Prozent der Fälle eine Zusage. Beinahe jede fünfte Absage (18 Prozent) wurde damit begründet, dass die Wohnung bereits vergeben sei oder derzeit keine Termine vergeben würden (vier Prozent). Zudem wurde es "Muhammad" deutlich schwieriger gemacht: So wurden in 34 Prozent der Fälle, in denen nicht direkt ein Termin zustande kam, weitere Unterlagen gefordert, in 25 Prozent zusätzlich eine schriftliche Bewerbung.

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    Hohe Ablehnungsrate in Linz und Innsbruck

    Laut Studie zeigten sich Unterschiede beim Wohnungsanbieter: Während Makler "Muhammad" nur bei 38 Prozent der Anfragen zu einer Besichtigung einluden, waren es bei den privaten Vermietern bei 78 Prozent. Besonders groß war die Ablehnung für Besichtigungen in Innsbruck und Linz (71 Prozent) sowie in Wien (60 Prozent). In Graz hingegen lag die Rate nur bei 22 Prozent.

    Obwohl "Michael" immer nach "Muhammad" anrief (maximal zwei Stunden später), erhielt dieser immer eine Zusage – obwohl beide Bewerber die gleichen Voraussetzungen angegeben hatten: ledig, mittleres Alter, unbefristet in technischen Berufen beschäftigt und gut verdienend. Während "Michael" in Österreich geboren wurde und Deutsch als Muttersprache hat, kam "Muhammad" in Afghanistan zur Welt, lebt seit 20 Jahren in Österreich und spricht Deutsch mit Akzent. 

    "Rein aufgrund seines Namens und Akzents wurde er ausgeschlossen" - Sandra Konstatzky, Leiterin der Gleichbehandlungsanwaltschaft Wien

    "Wie viel Geld er hat, wurde überhaupt nicht nachgefragt. Rein aufgrund seines Namens und Akzents wurde er ausgeschlossen", erklärt Sandra Konstatzky, Leiterin der Gleichbehandlungsanwaltschaft Wien, der APA. Dabei sei für den Vermieter "völlig unklar" ob es sich bei "Muhammad" um einen österreichischen Staatsbürger handle oder nicht. "In der Realität betrifft das auch viele Menschen, die seit Jahrzehnten in Österreich leben oder hier geboren wurden."

    "Menschen, die aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit außerhalb der Arbeitswelt diskriminiert werden, melden uns dies am häufigsten im Zusammenhang mit der Wohnungssuche. Weil die Einzelfälle oft schwer belegbar sind, wollten wir mit dieser Studie zeigen, wie häufig am Wohnungsmarkt diskriminiert wird", so Konstatzky.

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