"Seinen Meister gefunden"

Keine Waffenruhe! Jetzt muss Trump höllisch aufpassen

Kriegstreiber Wladimir Putin hat erneut eine echte Waffenruhe abgelehnt. Noch in der selben Nacht haben seine Drohnen ein Krankenhaus bombardiert.
Roman Palman
19.03.2025, 12:08

In einem knapp zweistündigen Telefonat haben Donald Trump und Wladimir Putin am Dienstag neuerlich über eine Waffenruhe in der Ukraine gesprochen. Dabei hat der Kreml-Kriegstreiber den US-Präsidenten erneut auflaufen lassen, eine umfassende Waffenruhe ein weiteres Mal abgelehnt.

Stattdessen soll es eine 30-tägige Aussetzung der russischen Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur geben. Moskau behauptete im Nachgang, Putin habe "umgehend" einen entsprechenden Befehl gegeben. In der Ukraine heulten in der Nacht darauf wieder die Sirenen: Luftalarm!

Russland beschießt Krankenhaus

"Im Moment kann man in vielen Regionen buchstäblich hören, was Russland wirklich braucht. Rund 40 'Shahed'-Drohnen sind in unserem Luftraum unterwegs, und die Luftabwehr ist aktiv", schreibt Präsident Wolodymyr Selenskyj kurz nach 23 Uhr auf Englisch auf X. Putins Zugeständnis stehe "sehr im Widerspruch zur Realität".

"Leider gab es auch schon Treffer, insbesondere auf zivile Infrastrukturen. Ein Volltreffer durch eine 'Shahed'-Drohne auf ein Krankenhaus in Sumy [...] Es sind diese Art von nächtlichen Angriffen Russlands, die unseren Energiesektor, unsere Infrastruktur und das normale Leben der Ukrainer zerstören. Und die Tatsache, dass diese Nacht keine Ausnahme ist, zeigt, dass der Druck auf Russland um des Friedens willen fortgesetzt werden muss."

Die Regierung in Kyjiw hofft, dass die internationale Staatengemeinschaft alle Versuche Putins, den Krieg zu verlängern, zurückweist und schärfere Sanktionen gegen Russland verhängt. "Nur eine wirkliche Einstellung der Angriffe auf die zivile Infrastruktur durch Russland, als Beweis seiner Bereitschaft, diesen Krieg zu beenden, kann den Frieden näher bringen", schließt Selenskyj. Er plant nach eigenen Angaben noch am Mittwoch ein Gespräch mit US-Präsident Trump, um "Details der nächsten Schritte" zu besprechen.

Putin verlangt vollständige Kapitulation

"Putin hält den vorübergehenden Waffenstillstand weiterhin als Geisel, um US-Präsident Donald Trump weitere Zugeständnisse abzuringen und die Verhandlungen über einen dauerhaften Frieden in der Ukraine zu verzögern oder zu vereiteln", lautet das düstere Fazit des amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW).

Putin hat einen vorübergehenden Waffenstillstand im Schwarzen Meer abgelehnt, sich aber bereit erklärt, an Verhandlungen über ein solches Abkommen teilzunehmen. Der Kriegstreiber wolle damit die Verhandlungen über ein dauerhaftes Friedensabkommen verzögern oder vereiteln, so das ISW.

Auch habe er kein Interesse, das Sterben an der Frontlinie zu beenden. Stattdessen stellte Putin weiter seine "Forderungen aus der Vorkriegszeit, die auf eine vollständige Kapitulation der Ukraine und einen Regimewechsel hinauslaufen".

Teil-Waffenruhe "kein Durchbruch"

Russlandforscher Alexander Dubowy warnt gegenüber "20 Minuten", dass der von Putin zugesicherte Verzicht auf Angriffe gegen die Energieinfrastruktur "nicht als ein Erfolg überbewertet" werden sollten.

"Ein Durchbruch ist es nicht. Eine friedliche Lösung des Ukraine-Krieges oder auch nur eine kurzfristige Waffenruhe ist damit nicht in Sicht". Dennoch sei es ein bedeutender Erfolg für die Ukraine und bestätige die Kyjiwer Strategie der Vergeltungsangriffe: "Ohne die Hunderten Angriffe auf russische Raffinerien wäre dies nicht denkbar."

Alexander Dubowy ist Politikanalyst und forscht zu Osteuropa, Russland und der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten.
20 Minuten; privat

"Trump könnte in Putin seinen Meister finden"

Washington müsse auf der Hut sein, so Dubowy weiter: "Es ist ein Element von Putins bewährter Verzögerungstaktik: eine Scheinkompromissbereitschaft, die darauf abzielt, Trump von seinem vermeintlichen guten Willen zu überzeugen, ihn stärker in den Verhandlungsprozess einzubinden und den Druck auf Kyjiw zu erhöhen."

Putin schmiert Trump sinngemäß Honig ums Maul, ohne selbst wirklich einzulenken. Es bestehe die reale Gefahr, dass der MAGA-Anführer am Ende an der Nase herumgeführt werde, mahnt der Experte: "Trump hält sich für einen erfolgreichen Geschäftsmann und folglich auch für einen gewieften Staatsmann. Tatsächlich gibt es zwischen Wirtschaft und globaler Machtpolitik gewisse Parallelen. Doch diese Gleichsetzung greift zu kurz. In diesem Irrglauben könnte Trump in Putin seinen Meister finden."

{title && {title} } rcp, {title && {title} } Akt. 19.03.2025, 12:22, 19.03.2025, 12:08
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