Die Kursk-Offensive der ukrainischen Armee konnte von Russland erfolgreich zurückgeschlagen werden. Über Stadt Sudscha weht wieder eine weiß-rot-blaue Fahne, die ukrainischen Verbände haben sich versprengt und ziehen sich oftmals zu Fuß hinter die Grenze zurück.
Weiter an dieser Eroberung festzuhalten, wäre aus Kyjiwer Sicht "lebensmüde, selbstmörderisch", sagt Oberst Markus Reisner: "Damit ist die Offensive beendet." Die Ukrainer formieren sich vor der Stadt Sumy neu, ein russischen Angriff auf diese zeichne sich derzeit aber nicht ab: "Das Ziel der Russen scheint vorerst erreicht. Die Ukrainer können kein russisches Territorium mehr als Faustpfand bei Verhandlungen einsetzen."
Kriegstreiber Wladimir Putin spielt auf Zeit, lautet die aktuelle Einschätzung des Instituts für Kriegsstudien (ISW). Deshalb halte er auch den von den USA und der Ukraine unterbreiteten Vorschlag für einen Waffenstillstand "als Geisel", um von Donald Trump weitere präventive Zugeständnisse abzuringen.
Der Kreml-Despot hatte den Vorschlag für eine 30-tägige Waffenruhe am 13. März abgelehnt und gefordert, dass eine solche Waffenruhe "zu einem dauerhaften Frieden führen und die tieferliegenden Ursachen dieser Krise angehen" müsse.
"Putin lehnte damit eines der Hauptprinzipien des amerikanisch-ukrainischen Vorschlags ab, nämlich dass der vorübergehende Waffenstillstand den formellen Verhandlungen zur Beendigung des Krieges vorausgeht", so das ISW. Trump hatte im Vorfeld festgehalten, dass er erst "das Sterben beenden" wolle, ehe über einen Frieden verhandelt werde. Rund 165.000 Menschen sind alleine auf russischer Seite in Putins Angriffskrieg getötet worden.
Die beiden Präsidenten werden am heutigen Dienstag, 18. März, ab 14 Uhr mitteleuropäischer Zeit erneut telefonieren, um offene "Fragen" zu erörtern. Es wird unter anderem erwartet, dass Putin dabei darauf drängen wird, dass die Ukraine während eines Waffenstillstands keine westliche Hilfe erhält und keine weiteren Soldaten mobilisiert. Währenddessen dürfte er sich aber weiter von China, Nordkorea und dem Iran beliefern lassen.
"Putin versucht, den Ablauf der Gespräche zu ändern, um Trump zu präventiven Zugeständnissen in Fragen zu drängen, die nicht Teil des vorläufigen Waffenstillstands zwischen den USA und der Ukraine sind, aber zu den Kriegszielen Russlands gehören", warnen die Kriegsanalysten vor weiteren einseitigen Zugeständnissen aus Washington.
Geht Trump darauf ein, würde er die Ukraine und auch seine eigene Position für künftige Verhandlungen noch weiter schwächen. "You don't have the cards", hatte er Präsident Wolodymyr Selenskyj während des Eklats im Oval Office an den Kopf geworfen. Putin will dieses ohnehin schon miese Blatt Kyjiws so weit wie möglich verschlechtern.
Auch das ISW mahnt: "Ein solch enormes Zugeständnis würde auch das Druckmittel der USA bei künftigen Verhandlungen zerstören und zudem gegen die Bedingungen verstoßen, unter denen die Ukraine dem Waffenstillstand überhaupt zugestimmt hat." Das Resultat wäre dann wohl für alle – außer Russland – ein "schlechter Deal".