Österreich

Torte zu teuer? Sacher-Streit an der Adria ausgebrochen

Der große Run auf das neue Café Sacher in Triest sorgte einerseits für Preisdebatten, löste andererseits aber auch akute Torten-Knappheit aus.

Clemens Pilz
Das Wiener Wahrzeichen ist auch in Italien beliebt: Die Sachertorte.
Das Wiener Wahrzeichen ist auch in Italien beliebt: Die Sachertorte.
Bild: picturedesk.com

Wie berichtet, eröffnete letzten Donnerstag ein Ableger des berühmten Hotel Sacher im italienischen Triest. Das Café in der zentralen Via Dante wurde auch prompt von Kunden regelrecht überrannt – was eine skurrile Folge nach sich zog: Bereits am Samstag gingen im Café nämlich die Sachertorten aus. Der Betrieb musste daher vorübergehend eingestellt werden und das Lokal konnte am Sonntag nicht öffnen.

Bis Dienstag soll nun eine neue Lieferung der begehrten Torten aus Wien eintreffen. "Die Eröffnung ist ein Erfolg, der unsere Prognose und Erwartungen übertroffen hat", zitierte ein Lokalmedium den Architekten Dizzi Alfons, der hinter dem Projekt steht. Besonders gefreut hätte man sich darüber, dass 90 Prozent der Kunden bisher Einheimische gewesen seien.

Kritik an hohen Preisen

Das Lokal war bereits vor seiner Eröffnung heiß diskutiert worden. Unter Einheimischen war nämlich Kritik an den gesalzenen Preisen für die süßen Mehlspeisen und Getränke laut geworden. So mussten für einen Espresso mit einem Stück Sachertorte 8,90 Euro berappt werden, was viele Bewohner von Triest zum Schlucken brachte und heiße Diskussionen in den Lokalmedien entfachte. Der Ansturm zur Eröffnung dürfte der Kritik nun aber zumindest teilweise den Wind aus den Segeln genommen haben.

Im Interview mit der Tageszeitung Il Piccolo antwortete Dipiazza auf die Vorwürfe, ein Lokal in der Stadt zuzulassen, dass die meisten Bewohner aufgrund der hohen Preise nicht besuchen könnten: "Willst du einen Ferrari? Aber du kannst ihn dir nicht leisten? Dann musst du ihn halt beim Vorbeifahren beobachten". Er meint, dass, wenn sich die Triestiner die Torte nicht leisten können, dann müssen sie eben woanders essen gehen.

Auch Bürgermeister Roberto Dipiazza freute sich über die Neueröffnung und konnte sich aber einen Seitenhieb auf die Preispolitik des Lokals nicht verkneifen: "Wenn man das Geld ausgeben will, okay, ansonsten schaut man sich eben die Auslage an", sagte der Stadtchef.

Erster Auslands-Ableger

Bisher gab es jeweils ein Hotel Sacher mit Café in Wien und Salzburg sowie eigene Kaffeehäuser in Graz und Innsbruck. In Triest befindet sich nun der erste Auslands-Ableger.