Coronavirus

Keine Panik – Infektiologe verspricht normalen Herbst 

Der Tiroler Infektiologe Günther Weiss sieht gute Chancen auf einen normalen Herbst. Die Auffrischungsimpfungen für Ältere seien dafür entscheidend.

Heute Redaktion
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Menschen in der Innenstadt am Graben in Wien
Menschen in der Innenstadt am Graben in Wien
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Obwohl sich die Delta-Variante derzeit weiter ausbreitet, sieht der Innsbrucker Infektiologe Günther Weiss "gute Chancen" auf einen normalen Herbst und Winter. Mit den Impfungen habe man den Trumpf in der Hand, dass das mit hoher Wahrscheinlichkeit funktionieren werde, erklärte er im APA-Interview.

Ausschlaggebend dafür seien auch die vorsorglichen Auffrischungsimpfungen für Ältere und chronisch Kranke ab Oktober, deren Erstimpfung sechs bis neun Monate zurückliegt. So seien diese Menschen dann auch in der kalten Jahreszeit vor schweren Krankheitsverläufen besser geschützt.

Impfschutz bei älteren Menschen kürzer

"Der Impfschutz ist umso kürzer, je älter man ist und je schlechter das Immunsystem arbeitet", betont der Mediziner, der auch dem Beraterstab im Gesundheitsministerium angehört. Alle anderen Personengruppen kommen aufgrund der späteren Impfung gut geschützt durch den Winter. Man gehe derzeit davon aus, dass man im Falle von zwei Impfungen ein Jahr oder auch länger geschützt ist.

Delta nicht verharmlosen, aber keine Panikmache

Man dürfe die Delta-Variante nicht verharmlosen, aber auch nicht in eine Panikmache übergehen, meint der Experte. Nach derzeitigem Stand sei erwiesen, dass die Impfungen auch gegen Mutationen gut wirken. Die niedrigen Inzidenzzahlen seien mit jenen von vergangenem Sommer nicht vergleichbar.

Die Situation sei aufgrund der Impfungen anders. "Wenn beispielsweise ein paar Prozent der Bevölkerung infiziert sind, aber nur ganz wenige im Krankenhaus behandelt werden müssen, dann muss ich nicht gleich alles dicht machen", so Weiss.

Kritik an Tests von symptomlosen Personen

Zudem sprach er sich für ein Zurückfahren der Testungen aus. "Je mehr geimpft sind, umso weniger muss getestet werden. Macht das viele Testen wirklich einen Sinn, wenn nur einer von 10.000 Tests positiv ist?", lautet seine Begründung. Es gelte neben dem wichtigen Contact-Tracing eine symptombasierte Teststrategie aufzusetzen, so der Infektiologe, der das Testen von symptomlosen Personen stets kritisch beäugte.

"Irgendwann müssen wir der Impfung auch vertrauen. Ein gewisses Restrisiko gibt es in der Medizin immer. Aber wir können nicht wegen seltener Ausnahmefälle restriktive Regeln für alle aufstellen". Das Coronavirus werde uns erhalten bleiben, wie auch die Influenza, aber man müsse damit zu leben lernen. "Live your life, but stay safe", müsse das Motto sein.

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