Österreich
Keine Lehrer – Schüler müssen auf die Straße
Glattauer gibt Noten. Heute: Comeback der AHS-Aufnahmeprüfung? Schüler müssen auf die Straße. Und: Arzt klagt über "10-Jährige mit 100 Kilo".
Comeback der AHS-Aufnahmeprüfung?
Sollte in Vorarlberg ein Testballon für das österreichweite Comeback der AHS-Aufnahmeprüfung steigen? Könnte man argwöhnen. Immerhin war auch eine Juristin der Bildungsdirektion anwesend, als eine "Arbeitsgruppe" von AHS- und VS-Direktorinnen "Überlegungen anstellte", mittels spezieller Schularbeiten in Deutsch und Mathe am Schluss der 4. Klassen – gemeinsam und einheitlich in allen Volksschulen! – eine Aufnahmeprüfung "durch die Hintertür" abzuhalten.
Erst nachdem SPÖ-Bildungssprecherin Manuela Auer davon Wind bekommen hatte und im Landtag eine Anfrage stellte, ruderte der Bildungsdirektor jetzt im ORF zurück. "Das wird überbewertet", die Schularbeiten hätten als "Argumentationshilfe" für VS-Lehrerinnen dienen sollen, gedacht für Fälle, in denen Kinder trotz guter Zeugnisse keinen AHS-Platz bekommen. Die Idee sei inzwischen eh "gestorben". Tja, weil sie aufgeflogen ist. Liebe Regierung, hier wäre ein klares Wort dringend angebracht!
„Note: Gar nicht gut“
Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
Alle seine Artikel findest Du HIER >>
Keine Lehrer! Schüler müssen auf die Straße
Lehrer-Notstand! Ein frustrierter Schuldirektor aus Niederösterreich schreibt mir, es treffe letztlich die Kinder – nicht nur im Unterricht. "Wo unsere Schüler früher in der Mittags- und Nachmittagsbetreuung Aufgaben erledigen konnten, müssen sie jetzt das Schulhaus verlassen. Wir setzen sie auf die Straße, weil man sich unter 14 nicht unbeaufsichtigt im Schulhaus aufhalten darf." Er wisse von 100 AHS mit 12.000 Schülern, die betroffen seien. "Wir schauen zu und sind machtlos. Es ist so bitter."
Die jetzt oft gehörte Lösung: Quereinsteiger. Dazu glossierte unlängst Birgit Braunrath im "Kurier" sehr lustig: Überall baue man derzeit auf Quereinsteiger – in den Pflegeberufen, in der IT-Branche, in Kindergärten und Schulen. Queraufsteigen sei jetzt wohl der neue Traumberuf. Ich bin skeptisch: Denn leider sind halt Quereinsteiger vorher meistens Queraussteiger. Und wo steigen die gerade reihenweise aus? Aus den Pflegeberufen, aus der IT-Branche, aus Kindergärten und Schulen …
„Note: Unbefriedigend“
Arzt klagt über "10-Jährige mit 100 Kilo"
Der Ernährungsmediziner Kurt Widhalm klagte unlängst im Radio über "10-Jährige mit 100 Kilo". Jedes fünfte Schulkind sei adipös, sprich krankhaft fettleibig. "Die können nicht Bock springen, Seil klettern, nicht einmal laufen." Nun hat Minister Polaschek mit Juni den "Monat des Sports" ausgerufen. Schau ma …
Sicher ist, es wird der "Monat des Geldregens für Sport". Bis zu 500 Euro kriegt eine Klasse für "Sport-Schnuppertage" (z.B. in den Sportstätten der Vereine), detto für Schwimmunterricht; für ein Sportfest gibt es gar bis zu 1500 Euro. Bitte mich nicht misszuverstehen, man kann Steuergeld wahrlich dümmer ausgeben.
Aber: Sind die Kilos unserer Kinder wirklich Aufgabe der Schule? Oder andersrum: Wie nachhaltig ist wohl der "Schnuppertag" im Kletterpark, solange zu Hause mit Nachos, Pommes mit Mayo und Eistee "ernährt" wird?
„Note: Nachprüfung“
