Österreich
Tischtennis-Talent (13) wurde heute abgeschoben
Bis zuletzt hofften Freunde und Sportkameraden – doch vergebens: Heute Vormittag wurde Husein S. mit seinen Eltern nach Aserbaidschan abgeschoben.
Das bange Warten hat ein Ende, aber leider kein gutes: Heute, Dienstag, Vormittag wurde Husein S. (13) gemeinsam mit seinen Eltern nach Aserbaidschan abgeschoben. Das junge Tischtennis-Talent aus Salzburg spricht perfekt Deutsch, war bestens integriert. Doch das reichte leider nicht – wie "Heute" berichtete.
"Ich habe etwa um 10.15 Uhr den Anruf von Husein bekommen, dass er in fünf Minuten ins Flugzeug steigen wird. Er wird über Istanbul nach Aserbaidschan gebracht. Wir haben bis zuletzt gehofft, dass die Abschiebung aufgrund der angespannten Corona-Situation in Aserbaidschan verschoben wird. Ich stehe noch unter Schock", zeigt sich Walter Windischbauer, Vizepräsident des Tischtennisvereins UTTC Salzburg, im Gespräch mit "Heute" erschüttert.
Asylanträge wurden alle abgewiesen
Die Familie kam vor sechs Jahren nach Österreich und lebte bis vor wenigen Tagen in einer Asylunterkunft in Salzburg. 2016 wurde ein Antrag auf internationalen Schutz im Rahmen des Asylgesetzes gestellt. Seither ging das Verfahren bereits durch mehrere Instanzen. Heuer wurde der Asylantrag vom Bundesverwaltungsgericht abgelehnt, genau wie die beiden darauf folgenden Beschwerden. Auch der Antrag auf Erteilung eines Aufenthaltstitels "in besonderen berücksichtigungswürdigen Fällen" wurde zurückgewiesen.
"Wir überlegen nun ein Schülervisum für Husein zu beantragen, müssen das aber noch mit seinen Eltern klären, mit denen wir noch in Kontakt sind. Schließlich würde er ja dann allein nach Österreich kommen. Da benötigen wir eine Unterkunft und jemand müsste die Vormundschaft für Husein übernehmen", so Windischbauer.
„"Husein ist eines der größten Talente, die wir in Salzburg – und wahrscheinlich auch in Österreich – haben." - Walter Windischbauer, Vize-Obmann des UTTC Salzburg“
Husein gilt als einer der besten Nachwuchs-Tischtennisspieler, die Salzburg derzeit hat. "Er spielt in der Landesliga, was mit 13 Jahren schon eine ziemliche Auszeichnung ist. Er ist eines der größten Talente, die wir in Salzburg – und wahrscheinlich auch in Österreich – haben. Das ist für uns ein sehr schmerzhafter Verlust", meint Windischbauer.
Auch Huseins Mutter lernt intensiv Deutsch, hat schon einige Prüfungen abgelegt und hätte demnächst eine Stelle als Reinigungskraft in einem Hotel antreten können. Zudem hatte die Familie eine günstige Wohnung in Salzburg in Aussicht, wollte demnächst aus der Asylunterkunft ausziehen.